2025: Das Jahr der offenen Beziehungen ohne Labels

Anne Stickel
Anne Stickel

Immer mehr Paare sehen Nicht-Monogamie als Chance. Warum, das weiss Ashley Madison, die weltweit führende Dating-Webseite für Vergebene.

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Immer mehr Paare sehen Nicht-Monogamie als Chance – auch mit Blick auf die Beziehung zum Hauptpartner, so Ashley Madison. - Ashley Madison

Die traditionellen Vorstellungen von Monogamie geraten zunehmend ins Wanken. Eine wachsende Zahl von Menschen erkundet neue Beziehungsmodelle – von offener Kommunikation in nicht-monogamen Partnerschaften bis hin zu einem tiefen Bedürfnis nach Authentizität.

Der neue Trendbericht von Ashley Madison, der weltweit führenden Dating-Webseite für Vergebene, zeigt gemäss Medienmitteilung des Unternehmens, wie sich die Gesellschaft verändert und warum immer mehr Paare Nicht-Monogamie als Chance sehen.

Trend Nummer eins: Partner in neuen Möglichkeiten – Gemeinsame Navigation durch Nicht-Monogamie

Paare, die gemeinsam statt getrennt die Möglichkeiten der Nicht-Monogamie erkunden, verlassen den Randbereich. Im Jahr 2024 sehen wir, dass immer mehr Paare eine abgesprochene Nicht-Monogamie (ANM) erforschen, bei der Beziehungen ausserhalb der Partnerschaft mit Wissen und oft auch Beteiligung des Hauptpartners eingegangen werden.

48 Prozent der befragten Mitglieder gaben an, dass eine ANM-Beziehung gemeinsam entschieden wurde. 15 Prozent sagten, dass ANM ihre Beziehung zum Hauptpartner verbessert habe. Dies zeigt, dass offene Kommunikation über Wünsche und Bedürfnisse der Schlüssel zu einer glücklichen Partnerschaft sein kann.

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Immer mehr Paare erforschen eine abgesprochene Nicht-Monogamie. 48 Prozent der Befragten gaben an, dass diese Entscheidung gemeinsam getroffen wurde. - Ashley Madison

Interessant ist, dass nicht nur Paare nach Jahren der monogamen Praxis ANM integrieren, sondern viele bereits zu Beginn der Beziehung ANM einführen. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Befragten gab an, bereits vor der Beziehung über ANM gesprochen und zugestimmt zu haben.

Frauen neigen stärker dazu, ANM auszuprobieren: 24 Prozent der Frauen sagten, dass Monogamie für sie nicht funktionierte und sie andere Möglichkeiten erkunden wollten, verglichen mit 17 Prozent der Männer.

Trend Nummer zwei: Liebe ohne Labels – Wachsende Akzeptanz von Nicht-Monogamie

Eine zunehmende Toleranz gegenüber Menschen, die Monogamie als Standardmodell infrage stellen.

Mit der steigenden Popularität von Nicht-Monogamie wächst auch die Toleranz gegenüber Menschen, die sich nicht mit Monogamie identifizieren. Mehr als die Hälfte der Schweizer (58 Prozent) betrachtet sich nicht als vollkommen monogam.

Besonders bei der Schweizer Generation Z zeigen sich neue Perspektiven: 51 Prozent dieser Altersgruppe ziehen eine nicht-monogame Beziehung in Betracht. Von denjenigen in ANM-Beziehungen sagen 66 Prozent, dass andere ihre Beziehung akzeptieren.

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Mal was Neues ausprobieren? Das ist bei Beziehungsmodellen gerade ganz in. - Depositphotos

Mit der wachsenden Vielfalt an Beziehungsmodellen erkennt die Gesellschaft zunehmend die unterschiedlichen Bedürfnisse und Herausforderungen von Beziehungen an. Laut einer Umfrage unter der Gesamtbevölkerung sind 37 Prozent der Amerikaner der Meinung, dass Fremdgehen mittlerweile in der Popkultur weniger skandalös dargestellt wird.

Untreue wird weniger oft als Beziehungsende angesehen, sondern eher als Hinweis auf unausgesprochene Bedürfnisse. Dies könnte erklären, warum Vergebung zunimmt: 49 Prozent der Schweizer Frauen und 50 Prozent der Männer könnten untreuen Partnern vergeben.

Trend Nummer drei: Nicht-Monogamie – Ein Spektrum, kein Schalter

Nicht-Monogamie wird zunehmend als Kontinuum und nicht als binäres Konzept verstanden.

Monogamie galt lange als Standard-Beziehungsstatus. Heute wird sie zunehmend als ein Spektrum gesehen, auf dem Menschen sich unterschiedlich positionieren können. 38 Prozent der befragten Mitglieder gaben an, dass sie in ihrer Erziehung nur Monogamie als mögliche Option vermittelt bekamen, später jedoch andere Modelle entdeckten, die besser zu ihnen passten.

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"Polyamor": Wenn jemand mit mehreren Personen zur gleichen Zeit eine Liebesbeziehung hat. Weiter gedacht kann es dann auch zwei Familien um dieselbe Person herum geben. - Depositphotos

Laut Experten wie Dr. Tammy Nelson ist Monogamie ein Spektrum, das Raum für verschiedene Bedürfnisse und Erkundungen lässt. 27 Prozent der Befragten sagten, dass sie mit dem Konzept des «Monogamie-Spektrums» vertraut sind und es befürworten.

Das Spektrum bietet zehn Abstufungen, von «geschlossen und autonom» bis «unbegrenzt und polyamor». Dies hilft Einzelnen, ihre Position zu definieren und Bedürfnisse klarer zu kommunizieren.

Das Open Monogamy Toolkit von Dr. Tammy Nelson bietet Quizfragen und weitere Ressourcen, um Einblicke in das Kontinuum der Monogamie zu gewinnen.

Trend Nummer vier: Authentizität vor allem

Ein wachsender Fokus auf Authentizität bei persönlichen Wünschen, Beziehungsstrukturen und echten Verbindungen online.

Dieses Jahr suchen Mitglieder nach Authentizität, indem sie vielfältige Beziehungsformen annehmen und Monogamie als Standard hinterfragen. Nahezu jede vierte Frau gab an, dass Monogamie für sie nicht funktionierte und sie andere Möglichkeiten erkunden wollte (verglichen mit 17 Prozent der Männer).

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Authentizität misst sich heute nicht einfach in einer Beziehung. Sondern die Art der Beziehung sagt etwas aus über die Authentizität der Personen darin. - Depositphotos

Letztes Jahr sahen wir einen Anstieg bei der detaillierten Ausgestaltung von Profilen – Mitglieder investierten mehr Gedanken in das, was sie offenlegen, um die Kompatibilität zu verbessern.

Zusätzlich zur Selbstakzeptanz gibt es ein erhöhtes Bedürfnis nach Authentizität von anderen. Die Generation Z, die 40 Prozent der Neuanmeldungen bei Ashley Madison ausmacht, geht als Vorreiter voran, indem sie Authentizität in romantischen Verbindungen priorisiert.

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