Selbstfürsorge: Der Schlüssel zur glücklichen Beziehung
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Selbstmitgefühl erlernbar ist und einen wesentlichen Beitrag zur Qualität von Beziehungen leisten kann.
Wussten Sie, dass Selbstfürsorge der Schlüssel zu einer glücklichen Partnerschaft sein kann? Eine neue Studie zeigt, wie sich die Art, wie wir mit unseren eigenen Fehlern umgehen, auf unsere Liebesbeziehungen auswirken kann.
Und das Beste daran ist: Selbstfürsorge kann man üben. Eine aktuelle Untersuchung von der Otto Friedrich Universität Bamberg und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) zeigt:
Mehr Nachsicht gegenüber den eigenen Unzulänglichkeiten in romantischen Beziehungen führt zu zufriedeneren Paaren. Die Studie basiert auf Umfragen unter insgesamt 209 heterosexuellen Paaren.
Männer profitieren besonders
Besonders Männer scheinen davon zu profitieren, wenn ihre Partnerin sich gut um sich kümmert. Aber was bedeutet das eigentlich genau?
Dr. Robert Körner von der Universität Bamberg erklärt, Selbstfürsorge bedeute eine liebevolle und achtsame Einstellung sich selbst gegenüber zu haben. Die gelte vor allem im Hinblick auf eigenen Mängel.
Eine Person mit hohem Mass an Selbstfürsorge reagiert also verständnisvoll auf ihre eigenen Fehler und Schwächen in der Beziehung. Laut Studien zeigten Männer ein hohes Mass an Zufriedenheit in ihrer Beziehung, wenn ihre Partnerin gut zu sich selbst war.
Einfluss auf das Wohlbefinden
Es ist bekannt, dass das Ausmass an Selbstfürsorge Einfluss auf unser persönliches Wohlbefinden hat. Es beeinflusst auch, wie wir unsere romantischen Beziehungen erleben und wie zufrieden wir mit ihnen sind.
Dies zeigt sich zum Beispiel bei der Konfliktlösung oder im Umgang mit Eifersucht. In dieser Studie gingen die Forscher einen Schritt weiter und untersuchten den Einfluss von Selbstfürsorge auf romantische Beziehungen noch genauer.
Bisher wurden hauptsächlich Studien durchgeführt, die sich auf eine Person in der Beziehung beziehen. Dr. Nancy Tandler vom Institut für Psychologie an der MLU erklärt, dass für die Studie beide Partner interviewt wurden.
Die Rolle des Kontexts
Für ihre Untersuchung nutzten die Forscher umfangreiche Umfragen zur Partnerschaftszufriedenheit und berücksichtigten dabei verschiedene Aspekte einer Liebesbeziehung. Die Fragen drehten sich darum, wie zufrieden die Probanden mit ihrer Sexualität waren und welches langfristige Potenzial sie ihrer Beziehung zuschrieben.
Dieser Ansatz berücksichtige auch, dass Menschen sich in verschiedenen Lebensbereichen unterschiedlich verhielten, erläutert Professor Astrid Schütz von der Universität Bamberg.
So könne es beispielsweise einen Unterschied geben, wie mitfühlsam eine Person nach einem Konflikt mit sich selbst umgeht.
Die Kraft der Selbstfürsorge
Nancy Tandler betont, dass die Berücksichtigung der Wechselwirkung zwischen den Beziehungspartnern wichtig ist. Sie sagt, dass dies hilft, das volle Potenzial von Selbstmitgefühl als Ressource für glückliche Beziehungen zu verstehen.
Die Forscher betonen die Bedeutung weiterer Studien mit gleichgeschlechtlichen Paaren und Paaren aus anderen Ländern. Sie erklären, dass Erwartungen an romantische Beziehungen je nach Kultur, Beziehungsmodell sowie Geschlechts- und Geschlechterrollen variieren können.
Die Studienergebnisse könnten für Paartherapien von Nutzen sein, da Selbstmitgefühl als trainierbar gilt. Vor einem Streit ist es hilfreich, sich zu fragen, wie man sich in dieser Situation gegenüber dem Partner verhalten würde.
Und dann diese Art von Fürsorge auf sich selbst anzuwenden.