Die Wissenschaft hinter männlicher und weiblicher Kommunikation
Immer wieder gibt es Missverständnisse zwischen Männern und Frauen. Meist wird dies auf die unterschiedliche Kommunikations-Art abgewiesen. Doch stimmt das?
Es ist ein altes Klischee, das wir alle kennen: Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus. Aber wie viel Wahrheit steckt in dieser Behauptung?
Gibt es tatsächlich grundlegende Unterschiede in der Art und Weise, wie Männer und Frauen kommunizieren – und wenn ja, warum?
Hormone: Der unsichtbare Dirigent unseres Verhaltens?
Nach Dr. Stephen Furlich, Autor des Buches «Sex Talk: How Biological Sex Influences Gender Communication Differences Throughout Life's Stages», spielen Hormone eine entscheidende Rolle bei unserem Verhalten.
Er vergleicht das Gehirn mit einer Maschine und Hormone mit dem Öl, das diese Maschine am Laufen hält. Laut seiner Forschung können Geschlechtshormonspiegel sogar vor der Geburt bestimmte Spielpräferenzen bei Kindern vorhersagen.
Aber nicht jeder stimmt dieser Ansicht zu. Lise Eliot Ph.D., Autorin von «Pink Brain, Blue Brain», argumentiert beispielsweise in die andere Richtung. Sie glaubt nicht, dass die Auswirkungen von Testosteron auf räumliche Fähigkeiten oder Östrogen auf Gedächtnisleistungen sehr zuverlässig seien.
Gehirnstrukturen beeinflussen Kommunikationsstile
Furlich behauptet auch, dass Unterschiede in der Gehirnstruktur unsere Kommunikationsstile prägen können. So haben Frauen laut ihm eine stärkere Vernetzung zwischen den beiden Gehirnhälften.
Das ermöglicht ihnen, gleichzeitig zu kommunizieren und das Verhalten ihres Gegenübers zu analysieren. Männer hingegen hätten mehr Verbindungen innerhalb jeder Hemisphäre, was zu einem wörtlicheren Gesprächsverständnis führt.
Dr. Eliot widerspricht jedoch und argumentiert stattdessen dafür, dass soziales Lernen und Nachahmung die Haupttreiber für unterschiedliche Kommunikationsstile sind.
Wie unterscheiden sich Männer und Frauen wirklich
Furlich glaubt daran, dass strukturelle Unterschiede im Gehirn dazu führen könnten, dass Frauen besser in nonverbaler Kommunikation sind als Männer. Er behauptet auch, dass Frauen während des Gesprächs mehr Blutfluss zu Bereichen des Gehirns haben, die für Emotionen zuständig sind.
Eliot hingegen hat beobachtet, wie bei Männern und Frauen verschiedene Grade an Selbstvertrauen beim Sprechen zum Ausdruck kommen. Sie stellt fest: «Männer unterbrechen Frauen häufiger als umgekehrt.»
Tipps für effektivere Gespräche
Unabhängig davon, ob man Natur oder Erziehung bevorzugt, gibt es echte Unterschiede in unserer Kommunikation, die überwunden werden müssen. Dr. Furlich empfiehlt beispielsweise vor einem Konflikt physischen Kontakt herzustellen, um Empathie zu fördern.
Dr. Eliot schlägt vor, dass Männer und Frauen ihre Kommunikation verbessern können, indem sie das Verhalten des anderen Geschlechts nachahmen.