Plötzlich Schweigen: So helfen Sie Männern bei psychischen Problemen
Keiner will und soll über einen Kamm geschert werden. Aber Männer reagieren nicht zwingend gleich auf Hilfe wie Frauen. Wie Sie helfen, erfahren Sie hier.
Es ist ein weit verbreitetes Stereotyp, dass Männer sich emotional verschliessen und nicht über ihre Gefühle sprechen. Doch was ist dran an diesem Klischee?
Und wie können wir Männern helfen, die mit psychischen Herausforderungen zu kämpfen haben?
Versteckte Anzeichen für seelische Leiden
Männer leiden still – das ist eine gängige Annahme. Doch oft zeigen sie Symptome auf andere Weise als Frauen.
Ein Mann in einer Krise wirkt vielleicht abweisend oder feindselig, statt traurig und niedergeschlagen. Plötzliche Veränderungen im Verhalten, wie Rückzug von sozialen Aktivitäten, Isolation oder vermindertes Interesse an Hobbys, könnten Anzeichen einer Depression sein.
Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Gefühle der Hoffnungslosigkeit sowie anhaltender Energiemangel und Gedanken an Selbstmord können ebenfalls Anzeichen sein.
Weitere mögliche Symptome
Zusätzlich können körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magenprobleme oder Rückenschmerzen auftreten, ohne erkennbare körperliche Ursache. Manche Männer versuchen möglicherweise, ihre depressive Stimmung durch Substanzmissbrauch zu lindern.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Männer alle diese Symptome zeigen. Wenn jedoch mehrere über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Empathie statt Vorurteile
Hilfsangebote bei Depressionen oder anderen Problemen müssen auf die Bedürfnisse von Männern zugeschnitten sein. Oftmals versuchen Helfer, anderen so zu begegnen, wie sie selbst behandelt werden möchten.
Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, die individuellen Unterschiede im Umgang mit Emotionen und Krisensituationen zu berücksichtigen. Um einen Zugang zum Innersten eines Mannes in einer Krise finden zu können, muss man ihn unbedingt mit Respekt begegnen.
Auch wenn er sich zunächst verschliesst. Es ist wichtig, die richtigen Fragen zu stellen und dabei einfühlsam und verständnisvoll vorzugehen.
Welche Rolle spielt die Männlichkeit hier?
Männlichkeit wird oft als Barriere für emotionale Offenheit gesehen. Doch anstatt sie als Problem zu betrachten, sollte man ihre potenziellen Vorteile erkennen.
Männer haben ihre eigenen Wege gefunden, mit emotionalen Herausforderungen umzugehen – diese sollten respektiert und genutzt werden, statt sie abzuwerten. Schlussendlich lässt sich der Umgang mit der männlichen Psyche in einem Akronym zusammenfassen: CLAM.
Es steht für Courage (Mut), Listening (Zuhören), Action-orientation (Handlungsorientierung) und Masculinity (Männlichkeit). Dieses Modell könnte ein hilfreicher Leitfaden sein, um Männern bei psychischen Problemen effektiv beizustehen.