Warum Männer riskante Entscheidungen treffen
Ist es nur ein Gefühl oder neigen Männer grundsätzlich mehr zum Risiko? Wir gehen der Frage auf den Grund.
Schon der US-amerikanische Schriftsteller Norman Mailer erklärte einst: Männlichkeit sei nicht etwas, womit man geboren werde. Vielmehr sei es etwas, das man sich erarbeite.
Man erringe sie, indem man kleine Schlachten ehrenhaft schlage und gewinne. Warum aber neigen Männer dazu, scheinbar dumme Risiken einzugehen?
Risikobereitschaft als männliches Phänomen?
Offenbar sind Männer eher dazu bereit, sich selbst und andere zu gefährden. Natürlich sind sie nicht die Einzigen – auch Frauen können risikofreudig sein.
Doch scheinbar ist Risikoverhalten hauptsächlich eine männliche Eigenschaft. In welchem Zusammenhang das zum Beispiel auffällt: In den USA werden die «Darwin Awards» verliehen, eine Initiative von Studenten der Stanford University.
Das Sarkastische daran: Diese Auszeichnung ehrt Menschen, die meist durch unüberlegte Aktionen mit tödlichen Folgen ihre Gene aus dem menschlichen Genpool entfernen. Fast 90 Prozent der Gewinner der Darwin Awards sind männlich.
Auswirkungen von prekärer Männlichkeit auf die Gesundheit
Sind Männer also unfähig, ein gesundes Leben zu führen? In einer Veröffentlichung der US-Fachzeitschrift «Psychology of Men and Masculinities» wird eine alarmierende Tatsache aufgedeckt: Männer sterben weltweit früher, wenn sie ihre Männlichkeit als fragil empfinden.
Eine globale Initiative namens «Moonshot for Mankind», die 2021 ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, diesen Trend umzukehren. Und für ein gesünderes Leben von Männern und Frauen einzutreten.
Männergesundheit im Fokus
Die Gesundheitsunterschiede zwischen den Geschlechtern sind seit langem bekannt. Doch warum leiden Männer häufiger an schwerwiegenden Krankheiten und sterben früher?
Die Antwort könnte in unserer Wahrnehmung von Männlichkeit liegen. Forscher der University of South Florida haben dazu eine Reihe von Studien durchgeführt.
In dem Kontext fanden Dr. Joseph Vandello und Dr. Jennifer Bosson Folgendes heraus: Länder mit stärker ausgeprägten Vorstellungen vom prekären Mannsein wiesen höhere Raten an riskantem Verhalten und schlechterer Gesundheit bei Männern auf.
Initiative um risikoreiches Verhalten zu ändern
Sie lebten im Durchschnitt fast sieben Jahre weniger als Männer in Ländern mit schwächer ausgeprägten Vorstellungen vom prekären Mannsein. Zudem wurde festgestellt, dass diese fragilen Männlichkeitsvorstellungen auch zu mehr Aggression und Gewalt führen könnten.
Das Konzept des prekären Mannseins ist wichtig für das Verständnis der zugrunde liegenden Ursachen von risikoreichem Verhalten bei Männern.
Die «Moonshot for Mankind»-Initiative zielt darauf ab, bestimmte Glaubenssätze und Verhaltensweisen zu ändern. Und zwar die, die dazu führen, dass sich Männer selbst und andere schädigen.