Warum sich Männer scheinbar nicht für Mode interessieren
Männer geben vor allem in westlichen Ländern häufig vor, kein tiefergehendes Interesse an Mode zu haben. Dabei könnte das ein stereotypisches Klischee sein.
Männer und Mode – eine Beziehung, die oft auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Doch warum scheinen viele Männer kein Interesse an Modetrends zu haben?
Die Antwort liegt tiefer, als man vermuten könnte. Wann hat unser Vater oder ein anderer Mann in unserem Leben uns das letzte Mal zum Kleidungskauf eingeladen?
Viele von uns können sich wahrscheinlich kaum daran erinnern. Ist es so, dass «Männer das einfach nicht tun», weil «das eine Frauensache» ist – oder haben sie vielleicht Angst vor dem Stigma, als feminin oder gar homosexuell abgestempelt zu werden?
Die unausgesprochene Regel westlicher Männlichkeit
Für einen Grossteil der Männer scheint es fast ein ungeschriebenes Gesetz zu sein: Sie dürfen ihre Liebe zur Mode nicht offen zeigen.
Besonders in rein männlichen Gruppen wird bei uns selten über Farbkombinationen oder Schnitte diskutiert. Die Angst davor, wegen ihrer modischen Vorlieben belächelt oder sogar gemieden zu werden, sitzt tief.
Dieses Phänomen zeigt einmal mehr die starren Rollenerwartungen unserer Gesellschaft auf: Kreativer Ausdruck durch Mode muss bei Männern unterdrückt werden und darf nur mit bestimmten Personen geteilt werden.
Frauen und Mode: Eine andere Geschichte
Für Frauen hingegen sieht die Situation anders aus. Schon früh erhalten wir Komplimente für unsere Kleidung und lernen, dass Mode ein Teil unseres sozialen Lebens ist.
Unsere Mütter und Freundinnen machen Shopping zu einem gesellschaftlichen Ereignis und bringen uns die Welt der Mode näher. Anders als bei Männern wird eine modebewusste Frau von der Gesellschaft akzeptiert und sogar bewundert.
Gut gekleidete Frauen, die ein Gespür für Trends haben, ziehen Freunde und Partner an.
Stereotypen bestimmen das Bild
Das gängige Klischee besagt: Der Mann betritt den Laden, greift zielstrebig nach dem benötigten Kleidungsstück und verlässt das Geschäft wenige Minuten später wieder. Ohne Anprobe oder Beratung.
Doch was wäre, wenn dieser Mann tatsächlich Wert auf Passform, Farbkombinationen oder Accessoires legt? Würde er seine modischen Erfolge mit seinen männlichen Freunden teilen können?
Vermutlich würde er dafür belächelt werden oder gar sein «Mann-Sein» infrage gestellt bekommen. Daher behalten viele Männer ihre modischen Vorlieben lieber für sich.
Auch Männer wollen gut aussehen
Spricht man einen Mann direkt darauf an, ob er gut aussehen möchte, wird die Antwort wahrscheinlich positiv ausfallen. Denn auch für ihn gilt: Ein gepflegtes Äusseres zieht Menschen an, egal welches Geschlechts.
Doch vielen fehlt schlichtweg das nötige Wissen über Mode oder sie sind nicht bereit, Zeit in dieses Thema zu investieren. Ähnlich wie es bei vielen Frauen beim Thema Autoreparatur oder Bodybuilding der Fall ist.
Die gesellschaftliche Belohnung für solche Kenntnisse scheint zu gering und das Risiko des Ausgelachtwerdens zu hoch.
Über den Zaun blicken
Es wird Zeit, dass wir als Gesellschaft unsere starren Rollenbilder überdenken und jedem Individuum die Freiheit geben, sich modisch auszudrücken. Ohne Angst vor Ablehnung oder Spott.
Ein Blick über unsere Grenzen in andere Länder und Kulturen könnte da ganz neue Erkenntnisse bringen. Ob türkische Telenovela, asiatischer Business-Typ oder feuriger Latino-Flair, gut gekleidete Männer sind auf ganz unterschiedlichen Ebenen unglaublich attraktiv ...