Herzschmerz Deluxe: Warum wir die Unerreichbaren am meisten wollen
Oft sind die am interessantesten, bei denen wir keine Chance haben. Doch woran liegt es, dass wir uns überhaupt so an das Unerreichbare klammern?
Viele Menschen kennen das Dilemma, sich in jemanden verliebt zu haben, der einen nicht will. Man sehnt sich nach jemandem, der generell keine Beziehung möchte oder kein Interesse an einem selbst hat.
Trotz wiederholter Zurückweisungen können wir diese Person einfach nicht aus unserem Kopf bekommen. Je deutlicher sie zeigt, dass sie nichts mit uns zu tun haben will – desto interessanter wird sie für uns.
In anderen Lebensbereichen passen wir unsere Vorlieben oft den Gegebenheiten an. Warum also fällt es so schwer, loszulassen, wenn es um romantische Gefühle geht?
Wenn Ablehnung zur Sucht wird
Experten zufolge liegt die Antwort im menschlichen Gehirn verborgen. So aktiviert Ablehnung Bereiche unseres Gehirns, die auch bei Motivation, Belohnungssystemen sowie Suchtverhalten involviert sind.
Im Jahr 2012 erschien eine Studie in der Fachzeitschrift «Journal of Neurophysiology». Für diese wurde die Gehirnaktivität von Personen untersucht, die kürzlich eine Trennung durchlebt hatten und noch intensiv verliebt waren.
Während sie Bilder ihrer Ex-Partner betrachteten, zeigte sich eindeutig: Ablehnung wirkt wie eine Droge auf unser Gehirn.
Alles nur Genetik?
Die Forschungsergebnisse erklären jedoch nicht vollständig, warum wir uns so sehr nach Menschen sehnen, die unerreichbar für uns sind. Einige Theorien vermuten einen Zusammenhang mit unserem evolutionären Erbe.
Demzufolge wäre unser Verlangen umso stärker, je entfernter und somit wertvoller der potenzielle Partner erscheint. Eine andere mögliche Erklärung könnte in unserer Persönlichkeit liegen.
Manche Menschen sind schlichtweg suchtgefährdeter als andere. Dies gilt auch für romantische Gefühle.
Gefangen in Gedanken
In Fällen von unerwiderter Liebe können auch unsere Gedanken an das «Was hätte sein können?» zur Sucht werden. Sobald wir in diesen Gedankenspiralen gefangen sind, kann jede Form der Ablehnung diese verstärken und zu einer regelrechten Obsession führen.
Schliesslich spielt auch unser Bindungsstil eine Rolle dabei, wie stark wir uns an Personen klammern, die kein Interesse haben. Insbesondere Menschen mit einem abhängigen Bindungsstil neigen dazu, sich schmerzhafte Beziehungssituationen auszusuchen.
Dies basiert oft auf früheren Erfahrungen mit emotionaler Ablehnung.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Schliesslich gibt es noch die Theorie des «alternativen Endes»: Menschen, die bereits Ablehnungen erlebt haben – etwa von einem Elternteil – suchen oft unbewusst ähnliche Situationen.
Hierbei pflegen Sie die Hoffnung, dass diesmal alles anders ausgeht. Doch meist bleibt das erhoffte Happy End aus.
Vielleicht sollten wir uns an Einsteins Definition von Wahnsinn erinnern: Immer wieder das Gleiche zu tun und dabei ein anderes Ergebnis zu erwarten.