Vom Charme des Schurken: Psychologie hinter den Bad Boys

Paula Lupo
Paula Lupo

Am

Haben Sie sich unsterblich in einen Mann verliebt, der Ihnen aber nicht geben kann, was Sie brauchen? Von der Psychologie der unwiderstehlichen «Bad Boys».

Manchmal ist das gute Aussehen eines Typen einfach nicht alles.
Manchmal ist das gute Aussehen eines Typen einfach nicht alles. - Depositphotos

Haben Sie sich in einen Mann verliebt, der sich langsam als «Bad Boy», oder einfach als Arschloch herausstellt? Haben Sie sich jemals gefragt, wieso sie sich so verhalten?

Bevor wir Sie alle als Ausgeburten eines lieblosen Planeten beschuldigen, werfen wir einen Blick in die Psychologie. Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie sind die Merkmale, die oft mit diesen wenig symphatischen (aber charismatischen) Typen in Verbindung gebracht werden.

Psychologen bezeichnen diese unheilige Dreifaltigkeit auch gerne als «Dark Triad».

Lieber selbstbestimmtes Arschloch statt armer Idiot

Personen mit diesen Eigenschaften lieben sich selbst mehr als alles andere und manipulieren mühelos ihre Umgebung. Ausserdem zeigen sie eine Empathielosigkeit auf einem Niveau, das sie gegenüber Mutter Theresa wie Roboter dastehen liesse.

Kennen Sie das Sprichwort «Verletzte Menschen verletzen Menschen»? Manchmal ist das Arschlochsein auch nur eine Tarnung für geringes Selbstwertgefühl.

Der aggressive Kugelfisch-Effekt

Menschen, die sich schwach erleben oder an anderen Minderwertigkeitskomplexen leiden, entwickeln oft interessante Strategien, um die Kontrolle wieder selbst zu übernehmen. Manchmal blühen Sie auf wie ein aggressiver Kugelfisch.

Viele sogenannte Bad Boys sind Narzissten.
Viele sogenannte Bad Boys sind Narzissten. - Depositphotos

Psychologen sprechen dann gerne von einer «Ego-Depletion». Will sagen: Die Selbstkontrollressourcen einer Person sind dermassen erschöpft, dass diese auf primitive und unsympathische Verhaltensweisen zurückgreifen.

Ein Erbe, das eigentlich keiner will

Schliesslich sollten Sie immer den Einfluss der Umgebung auf einen «Bad Boy» im Hinterkopf haben. Ja, Sie ziehen hier die «Soziale Lerntheorie»-Karte.

Wenn jemand in seiner Kindheit seine Vorbilder wie Arschlöcher agieren sah, liegt es relativ nahe, dass er dieses Verhalten nachahmt. Stellen Sie sich einen Zyklus des Nicht-sympathisch-Seins vor.

Eine Art Familienvermächtnis sozusagen, das weitergegeben wird. Nur ist es eines, das man eigentlich auf keinen Fall haben will.

Der magische «Halo-Effekt»

Haben Sie sich (mal wieder) in einen «Bad Boy» verliebt, fragen Sie sich vielleicht, wieso Ihnen das immer wieder passiert. Wir alle sind schon einmal Hals über Kopf jemandem verfallen, vor dem wir eigentlich hätten davonlaufen sollen.

Schwarzes Bike statt weisser Schimmel? Prinzen sehen so aus. Oder nicht?
Schwarzes Bike statt weisser Schimmel? Prinzen sehen so aus. Oder nicht? - Depositphotos

Die Gründe dafür sind überraschenderweise mit psychologischen Eigenheiten verbunden, die wir alle teilen. Haben wir Frauen nicht alle schon einmal davon geträumt, den Schul- oder Büro-Bad Boy in einen Prinzen zu verwandeln?

Das ist der «Halo-Effekt», der seine heimtückische Magie auf uns ausübt. Wenn die äussere Ausstrahlung oder Anziehung eines Mannes so überwältigend ist, ignorieren wir die weniger angenehmen Qualitäten, die darunter lauern.

Ihr Arschloch-Seismograf

Die Höhen und Tiefen mit ihm sind wie eine Achterbahnfahrt – berauschend, aber auch übelkeitserregend. Das nennen Psychologen «intermittierende Verstärkung».

Diese seltenen Momente, in denen er süss und aufmerksam ist, halten uns bei Laune. Sie lassen uns alle anderen Zeiten ertragen, in denen er sich absolut unerträglich verhält.

Fühlen Sie sich aufgrund der Art und Weise, wie er Sie behandelt, ständig minderwertig? Dann ist es ein eindeutiges Zeichen, dass Sie rennen müssen.

Ihr Bauchgefühl ist immer Ihr bester Partner

Tatsächlich ist es manchmal die beste Lösung einfach davonzulaufen. Denn in solchen Beziehungen kann man schnell ein grosses Stück von sich selbt verlieren. Und das ist selbst der Bad Boy niemals wert!

Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl! Dahinter steckt eine echte Wissenschaft: Es ist Ihr Gehirn, das Ungereimtheiten wahrnimmt, die Ihr bewusster Verstand zu ignorieren versucht.

Wenn sich etwas komisch anfühlt, ist es wahrscheinlich, dass etwas nicht stimmt. Also. Nur Mut! Er ist es wohl einfach nicht wert.

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