Böse Trennung: So nimmt die Wut keine Überhand

Jasmin Diop
Jasmin Diop

Am 29.11.2023 - 13:32

Bei einer Trennung legt sich oft ein dunkler Schleier über das Bild des Ex-Partners und der gemeinsamen Zeit. So schaffen Sie es, inneren Frieden zu finden.

Paar streitet auf Sofa
Bei einer Scheidung werden aus einst Liebenden oft erbitterte Feinde. - Depositphotos

Die Trennung von einem geliebten Menschen kann uns an unsere emotionalen Grenzen bringen. Doch ist es möglich, nach einem schmerzhaften Abschied Empathie für den ehemaligen Partner zu entwickeln?

Die Antwort lautet: Ja, das ist durchaus machbar und sogar empfehlenswert.

Trennungen können das Schlimmste in uns hervorbringen – unabhängig davon, wie sehr wir versuchen, dies zu verhindern. Es ist eine Herausforderung, Mitgefühl für jemanden aufzubringen, der starke Emotionen in uns auslöst und uns kaum wiedererkennen lässt.

Der Kampf mit dem eigenen Ego

Unser Blick auf die Welt wird oft durch egozentrische Vorannahmen beeinflusst: Wir neigen dazu, Ereignisse ausschliesslich unserer Perspektive zu betrachten. Dabei bereitet es und Schwierigkeiten, die Sichtweise anderer einzunehmen.

Frau blickt in Spiegel
Manchmal steht uns unser Ego im Weg. - Depositphotos

Nach Trennungen ist es nicht selten, den Ex-Partner für alle Probleme verantwortlich zu machen und das eigene Verhalten zu rechtfertigen. Im Rückblick erkennt man jedoch oft, dass die damalige Abwehrhaltung nur ein Überlebensmechanismus gegenüber dem enormen Schmerz und Schock war.

Besonders wenn Kinder im Spiel sind, steigt der innere Druck immens: Man versucht Wut oder Trauer zurückzuhalten, um sie nicht noch zusätzlich zu belasten.

«Ent-Täuschung»

Erinnern Sie sich noch an die Anfangsphase Ihrer Liebe? Die positiven Gefühle und Eigenschaften, die Sie in Ihrem Partner gesehen haben?

Vergleichen Sie diese nun mit dem Ende Ihrer Beziehung. Ein grosser Unterschied, nicht wahr?

Paar streitet in Café
Nach dem Beziehungs-Aus wissen wir oft nicht mehr, was wir im anderen gesehen haben. - Depositphotos

Jetzt ist es wichtig, unsere eigenen Fehler zu erkennen, sie zu hinterfragen und uns schliesslich selbst zu vergeben. Nur so können wir beginnen, auch Empathie für unseren Ex-Partner aufzubringen.

Will man ein Leben in Schmerz führen?

Manchmal tragen Faktoren wie Untreue zum Ende einer Beziehung bei.

Doch bedeutet das automatisch, dass man für immer wütend auf den Ex-Partner sein und ihm niemals vergeben sollte? Sicherlich nicht – ausser, man möchte ein Leben in Schmerz und Negativität führen.

Frau traurig deprimiert
Es ist wichtig, die erlittenen Verletzungen hinter sich zu lassen. - Depositphotos

Selbst wenn Ihr Ex-Partner schwerwiegende Fehler begangen hat: Versuchen Sie sich vorzustellen, was er wirklich gefühlt haben muss, um solch fatale Entscheidungen zu treffen.

Team trotz Trennung?

Insbesondere, wenn Kinder involviert sind, bleiben Sie auch nach der Trennung ein Team.

Eltern zu sein, bleibt eine Herausforderung, selbst nachdem die Kinder erwachsen geworden sind. Um als Mutter und Vater präsent sein zu können, gilt es, nicht ständig alte Wunden aufzureissen.

Daher lohnt es sich allemal, Frieden mit dem Ende der Beziehung und damit auch dem Ex-Partner zu schliessen.

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