Warum wir so schlecht im Schlussmachen sind

Nikolaus Führmann
Nikolaus Führmann

Am

Mit dem modernen Dating sind unsere Verbindungen beliebiger geworden. Entsprechend schnell und schlecht verabschieden wir uns, wenn uns die Lust vergeht.

Beim modernen Dating hagelt es Enttäuschungen und Körbe.
Beim modernen Dating hagelt es Enttäuschungen und Körbe. - Depositphotos

Es scheint, als ob die moderne Dating-Welt uns in eine Sackgasse geführt hat. Die Art und Weise, wie wir Beziehungen beginnen und beenden, ist weit entfernt von Authentizität und Direktheit.

Mit der Möglichkeit, schnell eigentlich Fremde auf ein Date zu treffen, scheint die Bereitschaft zu Verbindlichkeit gesunken zu sein. Es hagelt wahlweise Enttäuschungen oder Körbe, oft auch beides.

Die anfängliche Begeisterung ist oft auch schnell wieder verflogen.
Die anfängliche Begeisterung ist oft auch schnell wieder verflogen. - Depositphotos

Wer bemerkt, dass das Gegenüber nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, belässt es oft gern bei einer kurzen Information, wenn überhaupt. Aber warum sind wir eigentlich so schlecht darin geworden, uns vernünftig zu trennen?

Das Dilemma der digitalen Entfremdung

Nach einigen Dates kann es geschehen, dass das Gegenüber knapp darauf hinweist, dass die gemeinsame Reise nun zu Ende ist. In Zeiten des Ghostings mag dies sogar als respektvoll gelten, doch zeigt es auch, wie Technologie unsere Kommunikation beeinflusst hat.

Die Digitalisierung bietet uns zwar neue Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme, verursacht aber gleichzeitig auch Probleme wie Entfremdung und Selbstwertprobleme. Wir sind ständig verbunden und doch voneinander entkoppelt.

Die dunkle Seite der digitalen Kommunikation

Wenn man Menschen ohne gemeinsame Kontakte trifft, gibt es keine weiteren Konsequenzen für schlechtes Benehmen. Das führt zu einer Zunahme von achtlosem Verhalten in der Kommunikation.

Die Betrachtung des anderen als Transaktionspartner statt als Mensch mit echtem Wert nimmt zu.

Für unangemessenes Verhalten drohen oft keine Konsequenzen.
Für unangemessenes Verhalten drohen oft keine Konsequenzen. - Depositphotos

Die digitale Sprache kann zudem oft missverstanden werden. Sie erlaubt die Vermeidung unangenehmer Situationen, ganz ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, dabei gehen jedoch Transparenz und Berechenbarkeit verloren.

Zurück zur Ehrlichkeit

Filme oder Fernsehsendungen bieten bislang kaum Anhaltspunkte für den Umgang mit digitalen Dating-Problemen. Deshalb können wir nur durch Erfahrung lernen.

Wenn wir mehr Ehrlichkeit im Umgang miteinander üben, ist es wahrscheinlicher, dass wir diese im Gegenzug auch erhalten.

Zudem scheint es Hoffnung zu geben: Die Generation Z wächst bereits mit einer Ablehnung des technikzentrierten Verhaltens der Millennials auf und wünscht sich mehr persönlichem Kontakt.

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