Dieser Botenstoff steigert unsere Motivation in Beziehungen
Die Ausschüttung eines bestimmten Botenstoffs trägt laut Forschungsergebnissen vermutlich wesentlich zur Stärkung einer Beziehung bei, weil er uns antreibt.
Die Wissenschaft hat es bestätigt: Wenn wir uns nach unserem Partner sehnen oder Zeit mit ihm verbringen, produziert unser Gehirn mehr vom Glückshormon Dopamin.
Aber wenn die Beziehung endet, verschwindet der einzigartige «chemische Fingerabdruck» allmählich. Eine neue Studie zeigt, dass das Hormon Dopamin eine entscheidende Rolle dabei spielt, die Flamme der Liebe am Leben zu erhalten.
Die Studie, die von Forschern der Universität von Colorado in Boulder durchgeführt worden ist, ist am 12. Januar 2024 erschienen.
Dopamin: Der Treibstoff für romantische Bindungen
Die Forscher der Universität von Colorado in Boulder haben erstmals einen stärkeren Zusammenhang zwischen dem Hormon Dopamin und Liebesziehungen hergestellt. Neurowissenschaftliche Untersuchungen aus der Vergangenheit zeigten eine solche Verbindung bereits.
Neu sei jedoch, dass die Verbindung zu einem bestimmten Menschen eine Art chemischen Fingerabdruck hinterlasse. Dieser motiviere uns stark dazu, bestimme Hürden mit grösserer Bereitschaft zu überwinden.
Beim Gedanken an beispielsweise Arbeitskollegen würde das Hirn keine solchen grossen Mengen Dopamin produzieren. Weil aus neurochemischer Sicht das «Motivationshormon» also fehlt, ist die Bindung und Bereitschaft weniger stark ausgeprägt.
Das Experiment
In ihrer Studie nutzten die Forscher modernste Bildgebungstechnologie, um festzustellen, was passiert, während sich ein Präriewühlmaus-Paar wieder vereint. Die Weibchen mussten entweder einen Hebel drücken, um eine Tür zum Raum zu öffnen, in dem sich ihr Partner befand.
Oder Sie mussten über einen Zaun klettern, um ihn wiederzusehen. Währenddessen verfolgte ein Faseroptik-Sensor die Aktivität im Nucleus Accumbens, einer Gehirnregion, die uns Menschen dazu motiviert, belohnende Dinge zu suchen.
Jedes Mal, wenn Dopamin freigesetzt wurde, leuchtete der Sensor auf wie ein Leuchtstab. Wenn die Wühlmäuse den Hebel drückten oder über den Zaun kletterten, leuchtete der Sensor den Forschern nach «wie bei einer Rave-Party».
Hoffnung für Liebeskummer-Geplagte
In einem weiteren Experiment wurden Wühlmaus-Paare vier Wochen lang getrennt – eine Ewigkeit im Leben eines Nagetiers. Als das Paar wiedervereint wurde, erkannten sie sich zwar noch, aber ihre charakteristische Dopamin-Welle war fast verschwunden.
Die Forscher interpretieren dies als eine Art Reset des Gehirns, welches es dem Tier ermöglicht, eine neue Bindung einzugehen. Dies sind möglicherweise gute Nachrichten für Menschen, die unter schmerzhaften Trennungen oder dem Verlust eines Partners leiden.
Es deutet darauf hin, dass unser Gehirn von Natur aus Mechanismen besitzt, um uns vor endloser unerwiderter Liebe zu schützen. Zugleich ist noch mehr Forschung notwendig, um die Ergebnisse der Wühlmäuse für Menschen zu validieren.