Schwere Bindungsstile verstehen und zusammen heilen
Sich seines Bindungsstils bewusst zu werden, hilft dabei, gesündere Beziehungen zu leben. Dr. Sue Johnsons bietet Hilfe mit ihrem Buch «Hold me Tight»
Unter den Bindungsstilen gibt es solche mit schwer auszuhaltenden oder destruktiven Mustern. Wir werfen einen näheren Blick auf sie.
Beziehungszyklen nach Dr. Sue Johnsons
In dem komplexen Netzwerk menschlicher Beziehungen ist das Verständnis der Bindungszyklen, die unser Miteinander prägen, der Schlüssel zu stabilen Partnerschaften. Die Zyklen sind angelehnt an Dr. Sue Johnsons «Dämonische Dialoge» aus dem Buch «Hold Me Tight».
Sie manifestieren sich in Angst, Vermeidung und Schuldzuweisungsspielen. Diese Zyklen gleichen Mustern, die wie ein Virus wirken und die emotionale Verbindung innerhalb einer Beziehung infizieren.
Die Zyklen teilen sich ein in einen ängstlich-vermeidenden Zyklus, den Zyklus der Schuldzuweisung und die doppelte Vermeidung.
Der ängstlich-vermeidende Zyklus
Die ängstliche Vermeidung tritt auf, wenn ein Partner sich aufgrund eines unerfüllten emotionalen Bedürfnisses beschwert. Auch ein ungeklärter Konflikt kann der Auslöser sein. Der eine Partner wählt dann oft Kritik oder Anschuldigungen, um seine unerfüllten Bedürfnisse zu besprechen.
Allerdings zeigen sich die Bedürfnisse nicht immer klar. Hinter der Kritik, dass der Partner nie den Abwasch macht, kann ein Gefühl von Überforderung im Haushalt sein. Das Bedürfnis wäre dann mehr Mitarbeit des Partners.
Da die zugrundeliegenden Bedürfnisse nicht klar kommuniziert werden, fühlt sich der «Angeklagte» angegriffen und zieht sich zurück.
Schuldzuweisungen und doppelte Vermeidung
Das Schuldzuweisungsspiel beginnt dann, wenn beide Partner sich gegenseitig als Gegner statt Verbündete sehen. Hierbei kommt es oft zu eskalierenden Konflikten, bei denen Schuldzuweisungen und Vorwürfe als Strategie zum Einsatz kommen.
Dann gibt es noch die doppelte Vermeidung. Dieser Zyklus tritt auf, wenn einer oder beide Partner Vermeidungsstrategien anwenden, um Konflikte oder emotionales Unbehagen zu umgehen.
Um aus diesen destruktiven Mustern auszubrechen, ist es wichtig, den eigenen Bindungszyklus zu erkennen. Überprüfen Sie die oben genannten Muster und sehen Sie, ob sie für Ihre Beziehung zutreffen.
Wie Sie Ihren Bindungszyklus verstehen
Vermeiden Sie Konflikte und erwarten Sie, dass Ihr Partner das Problem doch kennen müsste? Dann sind Sie wohl in der Vermeidung gefangen.
Ertappen Sie sich immer wieder bei Sätzen wie «Du machst xyz nie!» oder «Immer musst du xyz machen!»? Dann können Sie Ihre eigentlichen Bedürfnisse nicht gut kommunizieren. Oder Sie ziehen sich zurück, wenn der Partner Ihnen etwas vorwirft? Dann gehören Sie zu den ängstlich-vermeidenden Menschen.
Wichtig ist zu erkennen, dass der Gegner bei einem Konflikt nicht der Partner ist, sondern das zu lösende Problem. Wenn Sie gemeinsam den Willen haben, das Problem zu lösen, bringen Sie Ihre Beziehung auf ein harmonisches und liebevolles Niveau.