Wie das Trauma der Eltern die Ehe beeinflusst
Unsere Eltern waren auch einmal Kinder, die Verschiedenes erlebt haben und geprägt wurden. Das hat heute Einfluss auf uns – und unsere Beziehungen.
Es ist für viele Menschen schwer vorstellbar, ihre Eltern als Kinder zu sehen. Besonders dann, wenn diese wenig über ihre eigene Kindheit erzählen oder generell emotional verschlossen sind.
Doch in Paartherapien zeigt sich immer wieder: Die Kindheitserfahrungen unserer Eltern prägen uns und unsere Beziehungen auf tiefgreifende Weise.
Auf den Spuren der elterlichen Kindheit
Haben Sie schon mal versucht, die eigenen Eltern durch die Linse ihrer Kindheitsgeschichte zu betrachten? Waren sie vielleicht selbst Kinder von depressiven oder traumatisierten Menschen?
Sind sie womöglich in Armut aufgewachsen oder haben Krieg und Flucht erlebt? Haben sie einen Elternteil verloren oder mussten mit dem Tod eines Geschwisterkindes zurechtkommen?
Trotz Veränderung – Narben bleiben
Viele von uns erinnern sich an liebevolle Grosseltern – doch wie war deren Verhalten gegenüber unseren eigenen Eltern wirklich?
Oftmals ändert sich das Verhalten von Menschen im Alter grundlegend – aus tyrannischen Vätern können liebevolle Grossväter werden. Doch die Narben einer dysfunktionalen Familie bleiben.
Trauma trifft Selbstwertgefühl
Missbrauch und Vernachlässigung hinterlassen tiefe Spuren im Selbstwertgefühl der Betroffenen. Werden diese Menschen später selbst zu Müttern und Vätern, fehlen ihnen oft gesunde Rollenvorbilder.
Sie fühlen sich wie Beobachter des Lebens und tun ihr Bestes, um liebevolle Eltern zu sein, oft unter grossen Schwierigkeiten. Häufig kommen wir mit alten Wunden wieder in Kontakt, wenn wir schwierige Zeiten durchmachen.
Eltern mit niedrigem Selbstwertgefühl haben häufig Schwierigkeiten ihren Kindern Grenzen zu setzen. Oder sie verfallen ins komplette Gegenteil und werden zu sehr strengen Eltern mit oft unerfüllbar hohen Erwartungen.
Vom Narzissmus der Eltern zur Selbstbezogenheit der Kinder
Kinder solcher Eltern lernen früh, für ihre eigenen Interessen einzustehen – oft auf Kosten der Empathie gegenüber anderen. Das Ergebnis sind selbstbezogene Menschen, die stets nach dem eigenen Vorteil suchen.
Selbst wenn man glaubt, in einer funktionierenden Familie aufgewachsen zu sein: Wenn der Partner einen als schwierig oder egozentrisch bezeichnet, könnte das an den Traumata der Eltern liegen.
Vielleicht war es ihre Absicht, ihr Kind vor allem Negativen zu beschützen, dabei haben sie allerdings vergessen, ihm Empathie beizubringen.
Von der Kindheit ins Erwachsenenleben
In Beziehungen neigen wir dazu, Partner zu wählen, die uns ähnlich behandeln, wie unsere Eltern es taten. Doch was passiert, wenn sich der Partner weiterentwickelt oder grosse Veränderungen eintreten? Konflikte sind da vorprogrammiert.
Therapie kann helfen zu erkennen: Nicht nur Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit können unser Beziehungsverhalten negativ beeinflussen.
Auch die Aufarbeitung der elterlichen Geschichte kann zu wichtigen Erkenntnissen führen.