Der Schlüssel zur guten Kommunikation zwischen den Geschlechtern

Maria Hutmacher
Maria Hutmacher

Am 15.05.2024 - 15:43

Bei der Kommunikation unter den Geschlechtern lassen wir uns nach wie vor von negativen Annahmen leiten.

frau und mann reichen sich die hand, business-meeting
Wer offen und effektiv kommunizieren möchte, sollte Vorurteile beiseite schieben. - Depositphotos

In der Welt des Executive Coachings stösst man oft auf zwei parallele Narrative über Frauen und Männer am Arbeitsplatz. Einerseits wird anerkannt, dass beide unterschiedlich kommunizieren.

Auf der anderen Seite behaupten viele, Männer und Frauen würden am Arbeitsplatz gleich behandelt. Wie aber können diese beiden Perspektiven gleichzeitig wahr sein?

Die Antwort liegt in einem Phänomen namens «unbewusste Voreingenommenheit».

Mysteriöser Gender-Kommunikationsunterschied

Forschungen bestätigen die Unterschiede in der Kommunikation zwischen Männern und Frauen. Ein einfacher Blick durch die «Geschlechterlinse» während eines Meetings enthüllt auffällige Verhaltens- und Kommunikationsmuster.

So neigen Männer eher dazu, einander oder auch Frauen zu unterbrechen. Frauen hingegen beginnen ihre Aussagen viermal häufiger mit einer selbstabwertenden Phrase wie «Ich bin vielleicht nicht die Expertin dafür, aber...».

dunkelhaarige frau am schreibtisch, office
Frauen haben die Tendenz, sich abzuwerten. - Depositphotos

Interessant ist, dass sowohl Männer als auch Frauen sich gerne über die nervigen Kommunikationsmuster des anderen Geschlechts beschweren würden. Wenn sie nur könnten.

Kommunikation: Frau vs. Mann

Beispielsweise beklagen sich Frauen oft darüber, dass Männer Ideen wiederholten. Ideen, die eine weibliche Kollegin erst wenige Minuten zuvor geäussert hätte – ohne Letzterer dafür Anerkennung zuzugestehen.

Umgekehrt kritisieren einige Männer, wie lange es dauern könne, bis eine Frau auf den Punkt kommt und eine Entscheidung trifft.

Unter Frauen und Frauen-Teams herrscht immer wieder ein überraschendes Missverständnis: Viel zu wenigen von ihnen ist bewusst, wie wichtig Emotionen und emotionale Intelligenz als Führungskompetenzen sind.

Unbewusste Vorurteile durch Geschlechter-Kommunikationsstereotype

Sie glauben stattdessen an das begrenzende Narrativ, dass Emotionen am Arbeitsplatz gleichbedeutend damit seien, unkontrolliert in Tränen auszubrechen. Dies mache sie als Frauen unfähig, ihre Arbeit zu erledigen.

Viele Männer teilen diese Ansicht und fürchten die sichtbare Aufregung jedes Kollegen (ob Mann oder Frau) bei einem Geschäftstreffen. Doch gleichzeitig gilt es als akzeptiert, Wut im geschäftlichen Umfeld angemessen zu äussern.

frau am laptop, männer diskutieren, office
Männer neigen dazu, sowohl andere Männer als auch Frauen häufiger zu unterbrechen. - Depositphotos

Starke Emotionen sollten in jedem Kontext vorkommen dürfen. Unsere Überzeugungen über geschlechtsspezifische Kommunikationsmuster am Arbeitsplatz gilt es daher dringend zu hinterfragen.

Die Realität unbewusster Vorurteile

Unbewusste Vorurteile werden zur Realität. Es sei denn, wir machen uns bewusst daran, sie zu ändern.

Das Tückische an diesen Vorurteilen ist jedoch: Solange sie nicht ins Bewusstsein gelangen, können wir unsere eigenen Annahmen über das, was wahr ist, nicht infrage stellen.

Wir können demnach nicht herausfinden, was womöglich nur durch gemeinsame Wahrnehmungen verstärkt wird, bis es schliesslich tatsächlich unsere Realität wird. Dabei gibt es keinen universellen Lösungsansatz für dieses Problem.

Wie Sie einen reflektierten Kommunikationsstil entwickeln

Doch der Weg zu effektiveren Kommunikationsstilen, sowohl persönlich als auch zwischen den Geschlechtern, ist derselbe: Beginnen Sie damit, die Annahmen (bzw. Vorurteile) aufzudecken, die Ihr Denken und Ihre Kommunikation beeinflussen.

Diese waren Ihnen bisher vielleicht nicht bewusst.

frau in office, männer um sie herum
Wer bestehende Annahmen hinterfragt, unternimmt einen wichtigen Schritt in Richtung eines effektiveren Kommunikationsstils. - Depositphotos

Seien Sie neugierig und stellen Sie sich Fragen, um Ihre zugrunde liegenden Annahmen aufzudecken. Fordern Sie sich öfter heraus und seien Sie offen dafür, Ihre Sichtweise über sich selbst und andere zu ändern.

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