Allein und glücklich: Warum Singles das Leben lieben
Der grösste Vorteil am Singledasein? Sich ganz auf die persönliche Entwicklung konzentrieren zu können, so eine neue Studie. Wir sehen uns die Sache genauer an.
Mehr Zeit für sich selbst, die Möglichkeit, eigene Ziele zu verfolgen und nicht von anderen gesteuert zu werden: All das sind hochgeschätzte Vorzüge des Alleinseins.
Singles im Aufschwung: Eine Frage der Evolution?
Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für ein Leben ohne Partner. Dieser Trend scheint zunächst gegen die evolutionäre Theorie zu sprechen, wonach Menschen dazu motiviert sind, langfristige Beziehungen einzugehen.
Doch es zeigt sich: Die Gründe dafür, warum es immer mehr Singles gibt, sind vielfältig.
Freiheit als höchster Wert
Die Forscher Menelaos Apostolou und Chistoforos Christoforou haben in zwei Studien untersucht, was Menschen als Vorteile des Singlelebens betrachten. Aus 84 identifizierten Vorteilen kristallisierten sie zehn Hauptfaktoren heraus.
Darunter am beliebtesten waren folgende Kriterien: «mehr Zeit für mich», «Fokus auf meine Ziele» und «niemand bestimmt über mein Handeln».
Geschlechterunterschiede bei Vorzügen des Singledaseins
Interessanterweise zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Wertschätzung dieser Faktoren.
Männer schätzten beispielsweise die «Freiheit zum Flirten» höher ein. Frauen dagegen bevorzugten «kein Streit» sowie den Fokus auf ihre Ziele.
Singles: Eine Frage des Alters
Auch das Alter spielte eine Rolle. Ältere Befragte bewerteten «mehr Zeit für mich» und «Dinge tun, die ich nicht mag» als wichtiger ein als jüngere Teilnehmer. Das deutet darauf hin, dass die Vorteile des Singledaseins von verschiedenen Lebensphasen abhängig sind.
Die Forscher schlagen vor, dass es trotz der evolutionären Auswirkungen auch vorteilhaft sein kann, single zu sein. Etwa um sich auf Karriereziele oder Bildung zu konzentrieren.
Beziehungskompromisse versus Singlefreiheiten
Die Freiheit zum Flirten könnte zudem auf den Wunsch nach ungezwungenen Beziehungen hindeuten.
Einige der identifizierten Faktoren könnten auch die Kompromisse widerspiegeln, die in einer Partnerschaft eingegangen werden müssen. Dazu zählen beispielsweise Kontrolle über die eigene Ernährung oder Entscheidungsfreiheit im Alltag.
Kosten und Nutzen des Alleinseins
Trotz aller Vorteile sind sich die Forscher sicher: Die Nachteile des Singlelebens dürften grösser sein als seine Vorzüge.
Das wiederum könnte auch erklären, warum viele Singles letztlich doch eine Beziehung anstreben.
Brauchen wir mehr Studien zum Thema «Singles»?
Die Studie, die 2022 in der Fachzeitschrift «Evolutionary Psychological Science» veröffentlicht wurde, hat jedoch auch Einschränkungen: Sie wurde ausschliesslich mit griechischsprachigen Teilnehmern durchgeführt.
Künftige Untersuchungen könnten daher helfen, das Phänomen des Singleseins in verschiedenen kulturellen Kontexten besser zu verstehen.