Warum sollen Singles nicht glücklich sein?
Viele Singles erklären, dass das Leben ohne Partnerschaft sie glücklich macht. Die Gesellschaft reagiert jedoch ungläubig und manchmal sogar wütend.
Auch in der heutigen Zeit scheint die Vorstellung eines erfüllten und glücklichen Singlelebens noch auf Unverständnis zu stossen. Es herrscht die weit verbreitete Annahme, dass nur ein Leben in einer Partnerschaft wahres Glück bringen kann.
Es gibt Menschen, die ihr Single-Dasein lieben und sich selbst als «Single im Herzen» bezeichnen. Sie sind zufrieden mit ihrem Lebensstil und haben kein Verlangen nach einer Beziehung.
Auf der anderen Seite gibt es Singles, die sich sehnlichst einen Partner wünschen. Interessanterweise wird angenommen, dass alle Singles tief im Inneren nach einer Beziehung suchen – auch wenn sie das Gegenteil sagen.
Studie untersucht Blick auf Singles
Die Fachzeitschrift «Psychological Inquiry» hat eine Studie veröffentlicht, die sich mit der Wahrnehmung von Singles in der Gesellschaft beschäftigt. Hierbei kamen die verantwortlichen US-Forscherinnen zu dem Schluss, dass andere Menschen dazu neigen, das Glücksgefühl von Singles herabzusetzen oder anzuzweifeln.
Besonders Personen, die bewusst und aus Überzeugung Single bleiben, stiessen häufig auf Missgunst oder sogar Wut.
Die Erkenntnisse basieren auf Untersuchungen zu verschiedenen Profilen von Personen: Diese enthielten Informationen wie Alter, Geschlecht und Hobbys des Probanden sowie Angaben darüber, ob diese Person Kinder hat oder nicht.
Glück wird Singles nicht geglaubt
Die Forscherinnen hatten für jedes Profil zwei Versionen erstellt. Eine beschrieb den Probanden als ledig und die andere als verheiratet.
Die Personen hinter den Singleprofilen wurden von Teilnehmern der Studie konsequent als weniger glücklich eingeschätzt als die der Verheirateten. Interessanterweise wurde auch angenommen, dass Singles ihre eigene Zufriedenheit stärker übertreiben würden als Verheiratete.
Auch nachdem klargestellt wurde, dass die Single-Probanden enge Freunde haben oder altruistisch sind, änderte sich diese Einschätzung nicht signifikant. Es scheint so zu sein: Egal wie erfolgreich oder wohlhabend eine Person ist – wenn sie Single ist, wird ihr Glückslevel systematisch unterschätzt.
Glückliche Singles als Provokation?
In einer weiteren Untersuchung wurden Profile erstellt, in denen einige Personen ausdrücklich angaben, Single bleiben zu wollen. Die Reaktion: Diese Menschen wurden mit mehr Groll betrachtet und ihnen wurden negative Eigenschaften zugeschrieben wie Einsamkeit und mangelndes Sozialverhalten.
Dies könnte daran liegen, dass diese Menschen die gesellschaftlichen Normen herausfordern, indem sie behaupten, glückliche Singles zu sein. Sie widerlegen damit den Mythos vom unglücklichen Single-Dasein und dem ultimativen Glücksziel einer Beziehung.
Das stösst möglicherweise auf Ablehnung, weil es herausfordert sind, eigene, tief verwurzelte Überzeugungen und Lebensentscheidungen infrage zu stellen.