Wie man wahre Liebe im Zeitalter von Instagram erkennt

Laura Martin
Laura Martin

Am 05.09.2024 - 06:45

In der Onlinewelt lauern überall Verlockungen. Wie lässt sich da Sicherheit in einer Beziehung vermitteln? Eine Studie stellt interessante Ansätze vor.

Pärchen am Smartphone, neugierig
Die heutige Dating-Welt ist eine völlig andere als vor wenigen Jahrzehnten. - Depositphotos

Ein Wisch nach rechts oder links auf dem Smartphone kann heutzutage über das Schicksal einer Beziehung entscheiden. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer neuen Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift «Journal of Social and Personal Relationships».

Forscher haben herausgefunden, welche Verhaltensweisen auf Plattformen wie Facebook und Instagram dazu beitragen, das Band der Liebe zu festigen. Besonders bei Menschen mit ausgeprägten Bindungsängsten.

Onlinewelt bietet erhebliche Konkurrenz

Soziale Medien haben zweifellos einen tiefgreifenden Einfluss auf moderne Liebesbeziehungen. Sie bieten nicht nur die Möglichkeit, mit dem Partner in Kontakt zu bleiben, sondern öffnen auch Türen zu potenziellen «Rivalen».

Mann liest, Frau Smartphone
Die Konkurrenz in der digitalen Dating-Welt schläft nie. - Depositphotos

Dieser Gegensatz war für Alexandra E. Black vom «Social Connection and Positive Psychology Lab», Arizona State University, Anlass, die Hintergründe zu erforschen.

Die Herausforderung in der heutigen Dating-Welt

Denn die heutige Dating-Welt ist durch die allgegenwärtige Präsenz vermeintlich aussichtsreicher Alternativen auf Plattformen wie Instagram und TikTok attraktiver geworden. Mitunter wird es da für manche Menschen dadurch schwierig, sich in ihrer Beziehung sicher und gebunden zu fühlen.

Doch was können Partner tun, um diesen Ängsten entgegenzuwirken?

Digital gelöscht = herzlich verbunden?

Aus Blacks Forschung geht hervor: Die wirksamsten Signale wahrer Verbundenheit sind jene Handlungen im digitalen Raum, die jegliche Interaktion mit möglichen Konkurrenten bewusst unterbinden.

Vier Verhaltensweisen stechen besonders heraus: das Löschen von Dating-Apps vom Smartphone, Ignorieren koketter Nachrichten, öffentliche Bekennen zum Beziehungsstatus und Entfolgen potenzieller Konkurrenz.

Wie digitales Benehmen Sicherheit schafft

Diese Ergebnisse basieren auf mehreren Experimentphasen inklusive Vorstudien unter Hunderten von Teilnehmenden. Allesamt waren darauf ausgerichtet festzustellen, welche Online-Verhaltensweisen sich als ernsthafte Signale werten lassen, sich festzulegen.

Argwöhnische Frauen am Smartphone
Sich online zum Partner zu bekennen, ist hilfreich – aber nicht immer ausreichend, um dem Partner die Unsicherheit zu nehmen. - Depositphotos

Für Personen mit hoher Bindungsangst scheinen diese Erkenntnisse besonders relevant. Sie empfinden Situationen als bedrohlicher, wenn der Partner scheinbar riskante Online-Interaktionen vornimmt: sei es ein harmloser Flirt oder gar das nichtssagende Liken von Fotos attraktiver Personen.

Vom Flirt zur festen Bindung

Gleichzeitig zeigt Blacks Forschung, dass bestimmte Verhaltensweisen des Partners – z. B. das Beenden von Onlineflirts – signifikant dazu beitragen können, diese Ängste abzumildern. Zumindest theoretisch.

Denn überraschenderweise hatten explizite Bekenntnisse zum Partner keinen messbaren Effekt auf das Sicherheitsgefühl oder die Zufriedenheit bei ängstlichen Individuen. Das deutet darauf hin, dass klare «Commitment-Signale» zwar wichtig, sie allein aber nicht ausreichend sind, um tiefe Unsicherheiten effektiv anzugehen.

Was noch erforscht werden muss

Trotz gewisser Einschränkungen bietet Blacks Arbeit wertvolle Ansätze für weitere Forschung in diesem Bereich. Interessant könnte es sein zu untersuchen, wie sich unterschiedliche kulturelle Hintergründe oder eine längere Beziehungsdauer auf die Dynamiken auswirken.

Auch wäre es spannend, mehr über das Zusammenspiel zwischen algorithmengesteuerten Inhaltsvorschlägen und der Wahrnehmung von Attraktivität zu erfahren.

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