Vielseitigkeit der Liebe: Warum Singles nicht verzichten müssen
Ein Leben voller Liebe steht nicht nur Paare zu. Auch wer Single ist, kann erfüllt und voller Liebe sein, die er von anderen empfängt und sich selbst gibt.
Liebe wird häufig mit «romantischer Liebe» gleichgesetzt. Wer keine Beziehung führt, ist jedoch ebenfalls in der Lage, Liebe zu erfahren. Wichtig ist deshalb, die Liebe differenzierter zu betrachten und das Potenzial aller Facetten nicht zu unterschätzen.
Glaubenssätze und gesellschaftlicher Druck
Das Geheimnis eines erfüllten Single-Daseins liegt darin, sich nicht von den gesellschaftlichen Normen beirren zu lassen. Das ist kein leichtes Unterfangen, denn bestimmte Glaubenssätze wurden bereits sehr früh in unserem Leben geprägt.
Jedoch wollen wir genauer hinsehen: Vermissen Singles wirklich die Liebe? Und wenn ja – handelt es sich dabei um etwas, das nur innerhalb einer langfristigen romantischen Beziehung erfahrbar ist?
Diese Arten der Liebe gibt es
Vorab sei betont: Die Liebe kommt in vielen Formen daher. Nur weil man keine ernsthafte romantisch-sexuelle Beziehung eingeht, bedeutet das nicht, dass man auf Liebe verzichtet.
Nach Thomas von Aquin ist die Liebe der Wunsch, einem anderen Wesen Gutes zu tun und sich dafür einzusetzen. In dieser Definition zeigt sich die Vielseitigkeit der Liebe: Man kann sie für Freunde, Haustiere, Familie und sogar Ideen oder Ziele empfinden.
Auch wenn wir aufzeigen können, dass Singles nicht auf die Liebe verzichten müssen, bleibt ein weiterer Aspekt dieser Debatte bestehen: Der Vorwurf gegenüber dem Junggesellenleben besteht darin, dass eine spezifische Art von tiefgreifender Liebe fehle. Nämlich jene innerhalb einer romantischen Beziehung.
Gibt es bedingungslose Liebe?
Es muss betont werden: Die Art der Zuneigung zwischen Mann und Frau unterliegt häufig Bedingungen. Frauen sind genetisch dazu programmiert, wählerisch bei der Partnerwahl zu sein.
Die Anziehungskraft beruht oft auf Kriterien wie Finanzstabilität des Partners sowie dessen emotionaler Stabilität und körperlicher Attraktivität.
Die daraus resultierende Liebe ist somit bedingt, denn sie hängt stark davon ab, was der Mann leisten kann. Dies mag nicht bewusst so empfunden werden, aber kann trotzdem der Fall sein.
Neben den üblichen romantisch-sexuellen Beziehungen gibt es andere Formen von tiefer und intensiver Zuneigung. Es gibt auch spirituelle Argumente gegen die Vorstellung, dass eine romantische Liebesbeziehung die tiefste Form der Zuneigung darstellt.
Viele spirituelle Denker über Jahrtausende betrachten diese Art von Bindung als begrenzt. Sie betonen andere Formen wie ein Aufgehen in Gottesvorstellungen oder Einheitsbewusstsein als weitreichender.
Echte Liebe versus biologischer Drang
Echte Liebe erfordert freien Willen – wenn sie erzwungen wird, kann man eigentlich nicht von echter Zuneigung sprechen.
Zugleich ist es die Biologie, die uns in vielerlei Hinsicht dazu zwingt, sexuell-romantische Verbindungen einzugehen. Sei es durch Hormone oder neuronale Mechanismen. Ob dies der echten Liebe eher entspricht als alle anderen Formen, muss jeder für sich selbst herausfinden.