Häusliche Gewalt: Anzeichen und wie man sich verhalten kann
Gewalt in einer Beziehung ist nie ein gutes Zeichen. Nur wie findet man da den Weg heraus – und wie kann man als Aussenstehender unterstützen?
Gewalt in den eigenen vier Wänden ist ein weitverbreitetes Phänomen. Hier gehören Schläge, Stösse und andere Formen der körperlichen Misshandlung zum traurigen Alltag einer Partnerschaft.
Doch nicht nur die physische Gewalt zeichnet ein düsteres Bild des häuslichen Zusammenlebens. Emotionale Misshandlungen durch verbale Drohungen, erniedrigende Bemerkungen oder kontrollierendes Verhalten treten noch häufiger auf.
Die Opfer dieser Umstände stehen jedoch nicht allein da. Es gibt zahlreiche Anlaufstellen und Hilfsangebote für Personen, die sich in einer gewaltsamen Beziehung befindet.
Von kleinen Streitereien zu schwerer Gewalt
Ja, Konflikte gehören zu jeder Beziehung dazu, doch manche Paare werden im Streit leider aggressiv. Was mit kleinen Auseinandersetzungen beginnt, kann schnell eskalieren und schwerwiegendere Formen der Gewaltausübung nach sich ziehen.
Häufig werden erste aggressive Vorfälle heruntergespielt oder ignoriert – in der Hoffnung, dass diese mit dem Ende aktueller Stresssituationen verschwinden. Das ist allerdings ein Trugschluss.
Selbst kleinste Akte der Gewalt können allmählich intensiver werden. Damit erhöht sich das Risiko für schwere Verletzungen oder gar tödliche Ausgänge.
Kontrollzwang
Eine besondere Rolle spielt dabei das Muster aus Zwang und Kontrolle innerhalb einer Beziehung. In dem Zusammenhang ist auch von «intimem Terrorismus» die Rede, bei dem üblicherweise Männer die Täter sind.
Hier wird versucht, den Partner durch Einschüchterung gefügig zu machen. Das kann sich in der Isolation von Freunden und Familie äussern oder durch direkte Bedrohung bei Nichtbefolgung.
Nicht immer dasselbe Muster
Doch nicht jede Form häuslicher Gewalt folgt diesem Muster. Situative Paargewalt etwa entsteht meist aus eskalierenden Streitigkeiten ohne zugrundeliegende Kontrollabsicht beider Seiten.
Obwohl diese Art weniger schwerwiegend erscheinen mag, hat sie dennoch verheerende Auswirkungen auf die Beziehung. Und mögliche strafrechtliche Konsequenzen zur Folge.
Raus aus dem Teufelskreis
Da häusliche Gewalt strafbar ist, kann man sich gut über den Polizeiruf Hilfe holen. Insbesondere, wenn akute Gefahr besteht.
Darüber hinaus bieten lokale Organisationen wie Frauenhilfseinrichtungen Unterstützung an. Und zwar sowohl für Opfer als auch für Täter im Rahmen spezieller Behandlungsprogramme gegen Aggressionsbewältigung.
Des Weiteren gibt es auch präventive Massnahmen wie Therapieangebote für Paare, um Strategien zur gewaltfreien Konfliktlösung zu entwickeln.
Nicht wegschauen: Angehörige unterstützen
Wenn jemandem auffällt, dass eine nahestehende Person möglicherweise Opfer häuslicher Gewalterfahrungen sein könnte, heisst es, sensibel, aber bestimmt Unterstützung anzubieten. Ohne Druck sollte signalisiert werden, dass man helfen möchte.
Dazu gehört es, zuzuhören, Informationen über Hilfsangebote weiterzugeben und eventuell sogar Begleitung anzubieten, falls notwendig.
Viele Frauen entscheiden sich letztlich, einen Schlussstrich zu ziehen – auch dank eines starken Netzwerks aus Freunden, Familienmitgliedern und Fachkräften.