Der schmale Grat zwischen Liebe und Obsession
Die intensive Anziehung zu einer anderen Person kann etwas Wunderbares sein. Aber was passiert, wenn diese Anziehung in eine ungesunde Obsession umschlägt?
Wenn Liebe krank macht – so könnte man das Phänomen der «Obsessiven Liebesstörung» (OLD) wohl auch beschreiben. Hierbei hängt der Betroffene zwanghaft an einer Person.
Die Störung geht oft mit niedrigem Selbstwertgefühl und extremer Eifersucht einher. Es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige medizinische oder psychologische Klassifikation.
Aber sie ist häufig ein Begleiter anderer Arten psychischer Erkrankungen.
Symptome: Wenn die Liebe zur Qual wird
Betroffene fühlen sich zwanghaft zu einer Person hingezogen und haben obsessive Gedanken über sie. Sie verspüren möglicherweise den Drang, ihren Geliebten stark zu beschützen oder wollen ihn sogar kontrollieren, als wäre er ihr Eigentum.
Ablehnung wird schwer verarbeitet. Symptome können am Ende einer Beziehung oder nach Zurückweisung verstärkt auftreten.
Ursachen: Was steckt dahinter?
Eine einzelne Ursache für OLD gibt es nicht. Vielmehr kann sie mit anderen Arten von psychischen Gesundheitsproblemen verbunden sein.
Dazu zählen Bindungsstörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen, Wahnvorstellungen aus Eifersucht bis hin zur Zwangsstörung. Doch woher weiss man, ob man selbst oder eine andere Person betroffen ist?
Diagnose: Wie wird OLD festgestellt?
Eine genaue Diagnose von OLD erfordert eine gründliche Bewertung durch einen Experten oder eine Expertin. Sie werden Fragen zu Symptomen und Beziehungen stellen, sowie nach bekannten psychischen Erkrankungen in der Familie fragen.
Eine medizinische Diagnose kann auch nötig sein, um andere Ursachen auszuschliessen. Wenn OLD festgestellt wurde, gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten:
Behandlung: Gibt es Hilfe für Betroffene?
Die genaue Behandlungsstrategie hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Sie beinhaltet jedoch oft eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie.
Die Therapie ist bei allen Formen von OLD hilfreich und kann individuell oder in Gruppen stattfinden. Oftmals lässt sich die Störung so abschwächen und Betroffene lernen um Alltag damit umzugehen.
Ausblick: Kann man die obsessive Liebe überwinden?
Trotz wachsender Aufmerksamkeit ist die obsessive Liebesstörung relativ selten. Es wird geschätzt, dass weniger als 0,1 Prozent der Menschen an dieser Störung leiden.
Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung kann sie jedoch gut bewältigt werden. Vorraussetzung dafür ist aber, dass der Betroffene daran interessiert ist, etwas zu verändern.