Ehe aufgeben oder doch retten? Gute Gründe zum Kämpfen
Die Scheidungsrate in der Schweiz ist hoch. Es kann sich allerdings lohnen, für die Ehe zu kämpfen und durchzuhalten ‒ aus guten Gründen
Viele Paare kennen es: Sie sind schon lange zusammen und haben das Gefühl, dass sich die Partnerschaft nicht mehr leicht und sorglos anfühlt.
Wenn der Alltag die Oberhand gewinnt, kann es sogar sein, dass Sie sich eher wie gute Bekannte fühlen. Der Funke, der einst Ihre Beziehung angetrieben hat, ist verblasst.
Dennoch sollten Sie nicht kampflos aufgeben. Denn es gibt gute Gründe, nicht sofort das Handtuch zu schmeissen.
Zwei gute Gründe, die Sie kennen sollten
In ihrem Bestseller «The Seven Principles for Making Marriage Work» schreiben John und Julie Gottman darüber, dass auch gute Beziehungen sterben können. Das passiert, wenn sie nicht die nötige Pflege und den nötigen Respekt erhält.
Eine gute Beziehung ist wie eine Pflanze, die man regelmässig wässern und nähren muss. Trennung oder Scheidung müssen aber laut den beiden kein unausweichlicher Teil der Beziehung sein.
Tatsächlich gibt es viele gute Gründe zusammenzubleiben. Dazu zählen die Gesundheit und das Glück der Kinder.
Wie sich die Ehe auf die Gesundheit auswirken kann
Eine Studie der Universität Michigan hat herausgefunden, dass unglückliche Ehe-Partner häufiger krank werden. Auch die Lebensspanne verkürzt sich im Durchschnitt um vier bis acht Jahre.
Die Gottmans glauben, dass dies daran liegt, dass ständiger Konflikt und Vernachlässigung letztendlich die Gesundheit negativ beeinflussen. Konflikte führen zu Stress, was Erkrankungen zur Folge haben kann.
Ausserdem stellte das Gottman Love Lab fest, dass glücklich Verheiratete mehr weisse Blutkörperchen – (das sind die Beschützer des Immunsystems – haben.
Glückliche Ehe, glücklichere Kinder
Dr. Gottman untersuchte auch Kinder, um zu sehen, wie sie sich im Vergleich zur Gesundheit der Ehen ihrer Eltern schlagen.
In einer Studie mit 63 Kindern, die vom Vorschulalter bis ins 15. Jahr begleitet wurden, zeigten, dass schlechte Ehen zu höheren Fällen von Schulschwänzen führt. Auch Depressionen und Aggression bei Kindern, deren Eltern eheliche Feindseligkeiten zeigten, traten auf.
Die Kinder hatten erhöhte Stresslevel, die ihre Beziehungen zu Gleichaltrigen und ihre Leistung in der Schule beeinflussten. Selbst die Streitigkeiten, die nach der Trennung der Eltern bestehen bleiben, wirkten sich auf die Kinder aus.
Wichtig ist zu betonen, dass die Eltern nicht um der Kinder Willen zusammenbleiben sollen. Gesunde und respektvolle Ehen sind gut für die Kinder und die eigene Gesundheit. Wer nur streitet, zieht sich und andere in Mitleidenschaft. Dann ist eine gute Trennung vielleicht die bessere Option.