Männer und Frauen vergeben Untreue gleichermassen
Ob emotionaler oder körperlicher Betrug – Männer wie Frauen sind laut Forschungsergebnissen einer norwegischen Universität bereit, zu verzeihen.
Die Untreue eines Partners kann für viele Paare das endgültige Aus bedeuten. Forscher haben in 160 verschiedenen Kulturen festgestellt, dass dies einer der häufigsten Gründe für die Trennung heterosexueller Paare ist.
Eine aktuelle Studie hat jedoch Aufschlussreiches aufgedeckt. Trotz unterschiedlicher Ansichten über verschiedene Arten von Betrug sind Männer und Frauen gleichermassen bereit, ihrem Partner zu vergeben.
Überraschenderweise hängt das Ausmass der Vergebung tatsächlich nicht mit der Art des begangenen Verrats zusammen.
Unterschiedliche Sichtweisen auf Untreue
Laut den Ergebnissen betrachten Männer körperlichen Betrug ernster als Frauen. Für die Damen hingegen wiegt emotionaler Betrug schwerer, also wenn ihr Partner eine körperliche Beziehung zu jemand anderem eingeht.
Diese Erkenntnisse basieren auf der Analyse von Antworten von 92 Teilnehmern anhand hypothetischer Szenarien rund um die Untreue ihres Partners. Die Umfrage wurde durch ein Forscherteam an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) durchgeführt.
Trotz dieser unterschiedlichen Perspektiven belegen die Ergebnisse erstaunlicherweise, dass beide Geschlechter den Seitensprung ihres Partners nahezu identisch verarbeiten. Die Forscher zeigten sich überrascht, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht grösser waren, so Prof. Leif Edward Ottesen Kennair von der Psychologieabteilung der NTNU.
Verarbeitung nach dem Seitensprung
Die meisten Menschen halten es für unwahrscheinlich, dass sie unserem Partner einen Fehltritt vergeben würden, unabhängig davon, in welcher Form dieser stattgefunden hat. Aber ob die Beziehung den Verrat überstehen kann, hängt davon ab, wie «bedrohlich» er empfunden wird.
Interessanterweise spielt bei körperlicher Untreue die Schuldfrage keine Rolle bei der Entscheidung über eine mögliche Vergebung. Bei emotionalem Betrug hingegen ist das Ausmass an Schuldzuweisungen an den Partner mit der Bereitschaft zur Vergebung verbunden.
Schuldzuweisungen und Vergebung: Eine komplexe Gleichung
Aber letztendlich hängt es davon ab, wie bereit beide Parteien sind, einander zu vergeben. Auch, ob sie sich vom Dritten distanzieren können, ist ausschlaggebend.
Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass neben dem Geschlecht auch Persönlichkeit und Umstände eine Rolle spielen. Das bedeutet: Die Art des Betrugs ist nicht unerheblich – aber sie ist nicht alles.