Warum verstecken Männer ihre Gefühle?
Während Frauen als emotional offen wahrgenommen werden, scheinen Männer eher dazu neigen, ihre Gefühle zu unterdrücken oder gar zu verbergen. Warum ist das so?
Emotionen sind grundlegende menschliche Reaktionen und sollten eigentlich frei geäussert werden können. Dennoch hat unsere Gesellschaft deren Ausdrucksweise in geschlechtsspezifische Kategorien eingeteilt.
Was steckt hinter dieser scheinbaren Unfähigkeit vieler Männer, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen? Eine Antwort findet sich vielleicht in der gesellschaftlichen Prägung.
Schon im jungen Alter wird Jungs beigebracht, dass es nicht akzeptabel sei, Gefühle auszudrücken. Insbesondere negative wie Traurigkeit, Angst oder Verletzlichkeit.
«Ein Junge weint nicht»
Sie sollen sich «männlich» und stark verhalten – und wenn sie ihre Gefühle zeigen, werden sie als schwach angesehen. Diese gesellschaftliche Prägung beschränkt die Fähigkeit der Jungen, ihre Emotionen selbstbewusst zum Ausdruck zu bringen.
Währenddessen dürfen Frauen ihrer Emotionalität freien Lauf lassen. Nach gängigen Geschlechterklischees wird vor allem der Mann als stark und unerschütterlich angesehen.
Das führt dazu, dass viele Männer ihre Gefühle unterdrücken, um diesem Bild gerecht zu werden.
Angst vor Urteilen und Selbstschutz: Der innere Zensor
Viele Männer haben Angst davor, beurteilt zu werden, wenn sie ihre Emotionen zeigen. Vornehmlich negativ.
Sie befürchten als schwach oder unreif wahrgenommen zu werden und verstecken deshalb ihre Gefühle sogar vor ihren engsten Vertrauten. Auch ist das Verbergen von Emotionen eine Art Selbstschutz.
Haben Männer in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht, indem sie ihre Gefühle gezeigt haben, neigen sie dazu, dies nicht mehr so oft zu tun, und schützen sich selbst dadurch.
Der Druck des Problemlösers: Eine emotionale Bürde
Männer stehen häufig unter dem gesellschaftlichen Druck, Probleme lösen und dabei die eigenen Gefühle hintanstellen zu müssen. Diese Erwartungshaltung kann zur Verringerung der emotionalen Intelligenz führen.
Schon im Jungenalter verlernen sie oft, eigene Gefühle wahrzunehmen. Das führt dazu, dass erwachsene Männer diese erst gar nicht spüren.
Somit werden die Gefühle nur durch das Unterbewusstsein vom Körper verarbeitet – durch psychische und physische Krankheiten suchen sie dann letztlich ihren Weg nach aussen.
Ratschläge für den Umgang mit männlichen Emotionen
Seien Sie geduldig: Es braucht Zeit, bis Männer sich emotional öffnen und über Gefühle sprechen. Setzen Sie sie nicht unter Druck.
Stattdessen hilft es, sie zu ermutigen. Dabei muss eine Offenbarung der Gefühle nicht über die direkte Kommunikation erfolgen.
Auch über Kunst oder das Schreiben ist eine Öffnung möglich. Gehen Sie bei der Wahl des Mittels auf Ihr Gegenüber ein – dann steht einem emotionalen Austausch nichts im Wege.