Alleinsein: Ein Leben mit Pros und Contras

Maria Hutmacher
Maria Hutmacher

Am 13.07.2024 - 15:45

Das Alleinsein kann laut Wissenschaft positive Auswirkungen haben, wenn es aus intrinsischen Motiven erwächst.

frau sitzt in weissem kleid auf stein in fluss
Menschen, die viel Zeit allein verbringen, sind mitunter kreativer als solche, die viel Zeit mit anderen Personen teilen. - Depositphotos

Sind Sie jemand, der gerne Zeit allein verbringt? Wenn ja, dann haben Sie wahrscheinlich schon bemerkt, dass vereinzelte Menschen Sie dafür kritisieren.

Lange Zeit wurde angenommen, dass Alleinsein gleichbedeutend ist mit Einsamkeit und Depression. Doch jüngste Forschungen zeigen ein differenzierteres Bild.

Einsame Wölfe oder kreative Geister?

In letzter Zeit wird zunehmend erkannt und dokumentiert, wie wertvoll das Alleinsein sein kann. Experten glauben nun, dass es förderlich für Kreativität, Selbsterkenntnis und spirituelles Wachstum sein kann.

Aber nicht jede Form des Alleinseins ist gesund. Entscheidend ist der Grund dafür.

Die Wahl macht den Unterschied

Einer der wichtigsten Faktoren dabei ist die Freiwilligkeit: Wer sich aus eigenem Antrieb zurückzieht und diese Zeiten geniesst, dem tut das Alleinsein gut.

frau in weissem kleid, fluss
Ziehen Sie sich zurück, weil Sie das so wollen? Dann wird das Alleinsein als positiv wahrgenommen. - Depositphotos

Sind Sie hingegen nur deshalb allein, weil Sie sich unwohl in Gesellschaft fühlen oder keine anderen Optionen haben? Dann leiden Sie sicher oft unter Ihrer Situation.

Aber auch hier reicht eine einfache Schwarz-Weiss-Betrachtung nicht aus: Selbst wer freiwillig allein bleibt, hat unterschiedliche Motive – manche sind gesundheitsfördernd, andere problematisch.

Forschungsergebnisse zur Motivation des Alleinseins

Die Sozialwissenschaftlerinnen Virginia Thomas und Margarita Azmitia haben in einer Studie die Gründe für das Alleinsein untersucht. Sie befragten dazu 176 Jugendliche und 258 junge Erwachsene, warum sie Zeit allein verbringen.

Positive vs. negative Motivationen

Sie fanden heraus, dass es sowohl positive (intrinsisch motivierte) als auch negative (extrinsisch motivierte) Gründe gibt. Positive waren zum Beispiel der Genuss der Ruhe oder das Interesse an bestimmten Aktivitäten.

Negative Gründe hingegen bezogen sich auf soziale Ängste oder Unbehagen in Gesellschaft.

Auswirkungen positiver und negativer Motivationen

Die Forscher stellten fest, dass Menschen, die aus positiven Gründen allein sind, ein fast durchweg positives oder neutrales Profil aufweisen: Sie fühlen sich nicht einsam und leiden nicht unter sozialer Angst oder Depression.

Im Gegenteil: Sie akzeptieren sich selbst mehr und entwickeln sich persönlich weiter.

Gefahren des unfreiwilligen Alleinseins

Menschen hingegen, die aus negativen Gründen allein sind, hatten ein besorgniserregendes Profil: Sie fühlten sich oft einsam und depressiv.

frau, meditation, weisses kleid, wasser, fluss
Sind Sie unfreiwillig allein? Das führt im schlimmsten Fall zu Depression. Eine Analyse der Ursachen kann ein Weg aus dieser sein. - Depositphotos

Zudem waren sie weniger extrovertiert und zeigten geringere Autonomie sowie eine unsichere Identität.

Fazit: Beide Perspektiven haben ihre Berechtigung

Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass es sowohl gesunde als auch problematische Formen des Alleinseins gibt. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Sei es durch persönliche Entscheidungen oder therapeutische Unterstützung.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen