Ghosting: Neue Erkenntnisse zum Dating-Phänomen
Ghosting, das abrupte Beenden von sozialen Interaktionen, ist eine weit verbreitete Praxis. Eine Studie enthüllt, dass dahinter oft gute Absichten stecken.
Ein Forscherteam hat sich aufgemacht, Ghosting unter die Lupe zu nehmen. Ihre Motivation war nicht nur wissenschaftlicher Natur. Durch eine Reihe von Pilotstudien konnten die Wissenschaftler feststellen, dass Ghosting einzigartige Merkmale aufweist.
Es unterscheidet sich deutlich von anderen Formen sozialer Ablehnung. Es tritt in verschiedensten Arten von Beziehungen auf – ob familiär, freundschaftlich, professionell oder romantisch.
Acht Experimente entschlüsseln das Phantom-Phänomen
Mithilfe einer Serie von acht Experimenten gingen die Forscher den psychologischen Dynamiken des Ghostings auf den Grund. In ihrem ersten Versuch stellten sie Erstaunliches fest:
Personen, welche geghosted wurden, neigten dazu, das Interesse und die Sorge der Ghoster für ihr Wohlbefinden zu unterschätzen. In einem weiteren Experiment wurde eine Online-Chat-Schnittstelle verwendet.
Es zeigte sich erneut, dass Betroffene das Ausmass an Empathie seitens der Ghoster unterschätzten. Trotz des unerwünschten Verhaltens sorgten sich die Ghoster tatsächlich mehr um ihre «Opfer», als diese annahmen.
Ghosting: Eine Frage von Kosten und Nutzen?
Eine weitere Studie testete, ob Ghoster bereit wären, einen Preis zu zahlen, um ein direktes Ignorieren zu vermeiden. Viele waren tatsächlich gewillt, dafür aufzukommen.
Ein deutlicher Hinweis auf ihre echte Besorgnis über die Gefühle der «Geisterseher». Aber auch hier schätzten die Betroffenen das Engagement ihrer «Geister» falsch ein.
Weitere Untersuchungen ergaben unter anderem, dass Motive wie das Vermeiden von Schmerz durch explizite Ablehnung oft eine Rolle spielen. Auch wenn den Ghostern bewusst war, dass sie mit ihrem Verhalten Schmerz verursachen könnten.
Die Komplexität hinter dem Phantom
Es änderte nichts an der Tatsache: Die Empathie wurde von den Betroffenen systematisch unterschätzt. Trotz all dieser Erkenntnisse bleibt noch viel Forschungsarbeit übrig.
Zukünftige Studien könnten etwa Wege untersuchen, wie die negativen Auswirkungen des Ghostings gemildert werden können. Eine Möglichkeit könnte darin bestehen, Betroffene dazu zu ermutigen, sich in die Perspektive der Ghoster hineinzuversetzen.