Depressiven Partner verlassen? Wenn Liebe nicht genug ist
Psychische Krankheiten sind grosse Herausforderungen für eine Beziehung. Manchmal müssen wir uns eingestehen, dass es Zeit ist, uns selbst zu helfen.
Es gibt kaum etwas Schmerzhafteres als eine Trennung. Wenn der Partner zudem unter einer psychischen Erkrankung wie Depressionen leidet, kann das Beenden einer Beziehung zur Qual werden.
Niemand möchte beschuldigt werden, einen geliebten Menschen in seiner grössten Not im Stich zu lassen. Aber ebenso wenig sollte man aus Pflichtgefühl oder Schuld in einer belasteten Beziehung verharren, wenn keine Aussicht auf Besserung besteht.
Manchmal muss man eine schwierige Entscheidung treffen und sich fragen, ob es an der Zeit ist, Lebewohl zu sagen. Und manchmal bleibt einem dabei nichts anderes übrig, als tatsächlich Abschied zu nehmen.
Reue vorbeugen
Bevor Sie drastische Schritte einleiten, sollten Sie sich sicher sein, alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben, um die Beziehung zu retten. Andernfalls könnten Sie zu einem anderen Zeitpunkt von Schuldgefühlen eingeholt werden und Ihre Entscheidung nachträglich infrage stellen.
Um zu verstehen, ob eine Trennung das Beste ist, gilt es, etwas Abstand von sich selbst zu nehmen. Erlittene Kränkungen durch den depressiven Partner können Ausdruck von dessen Krankheit sein.
Doch ebenso wenig, wie er Schuld an seiner Erkrankung ist, sind Sie es. Sie sind weder dafür verantwortlich noch können Sie ihn heilen.
Die beste Entscheidung finden
Die Vorstellung, einen geliebten Menschen gerade wegen seiner Krankheit zu verlassen, ist fürchterlich. Wenn Sie in Erwägung ziehen, diesen Schritt zu machen, suchen Sie sich am besten professionelle Hilfe.
Auch Rat von Freunden und Familienmitgliedern kann hilfreich sein. Achten Sie jedoch darauf, dass diese nicht selbst so involviert sind, dass sie ihre Wünsche auf Sie projizieren.
Setzen Sie sich ein Ultimatum für die Entscheidungsfindung: Zeigt sich innerhalb eines festgelegten Zeitraums keine Besserung oder arbeitet Ihr Partner nicht mit, sollten Sie sich den Abschied erlauben.
Liebe und Selbstliebe
Eine Beziehung mit einem depressiven Menschen aufrechtzuerhalten, kann auch den gesunden Part hilflos und hoffnungslos machen. Falls Sie bereits das Gefühl haben, dass Sie die Depression mit in die Tiefe zieht, ist es Zeit für Abstand.
Machen Sie sich bewusst, dass Sie weder Arzt noch Pfleger Ihres Partners sind. Ihr Wohlergehen steht auf derselben Stufe wie seines.
Eine Therapie zeigt oft Perspektiven auf, die Sie beide allein nicht erkennen können. Vielleicht dürfen Sie sogar feststellen, dass es für Ihre Beziehung trotz Depression noch Rettungschancen gibt.
Wenn jedoch alles versucht wurde und die Beziehung aussichtslos oder sogar toxisch erscheint, ist es unumgänglich, Lebewohl zu sagen.