Herzschmerz überwinden: Wenn die Liebe zum Ex nicht vergehen will
Vor allem wenn man lange Jahre mit dem Partner zusammengelebt hat, ist eine Trennung schmerzhaft. Aber es gibt Strategien, die gegen den Kummer helfen.
Nach einer Trennung fühlen sich viele Menschen verloren und klammern sich an die Vergangenheit. Besonders schwierig wird es, wenn Gefühle für den Ex-Partner weiterhin bestehen.
Doch warum ist das Loslassen so schwer, und was kann man tun, um diesen emotionalen Knoten zu lösen? Die Antwort liegt oft in unserer eigenen Vergangenheit begründet.
Der britische Psychoanalytiker John Bowlby entwickelte in den 1950er Jahren die sogenannte Bindungstheorie. Diese beschreibt, wie unsere ersten emotionalen Verbindungen Einfluss auf spätere Beziehungen haben.
Gefühlswelten nach der Trennung
Bowlbys Berufskollegen Cindy Hazan und Philip Shaver zeigten später auf, dass diese Theorie auch auf erwachsene Liebesbeziehungen anwendbar ist. Dabei unterscheidet die Psychoanalyse vier verschiedene Bindungstypen:
Bindungstyp A: unsicher-vermeidende Bindung, Bindungstyp B: sichere Bindung. Der Bindungstyp C hat eine unsicher-ambivalente Bindung, der D-Typ dagegen eine unsicher-desorganisierte Bindung.
Durch das Verständnis des eigenen Bindungsstils können Muster in vergangenen Beziehungen erkannt werden. Das ist ein wichtiger Schritt zur Heilung nach einer Trennung.
Jeder Mensch trauert anders
Trauer ist eine natürliche Reaktion auf Verluste aller Art – sei es der Tod eines geliebten Menschen oder das Ende einer bedeutenden Beziehung. Sich dieser Trauer zu stellen und sie zuzulassen, ermöglicht es uns letztendlich, loszulassen und neu anzufangen.
Jedoch trauert jeder Mensch unterschiedlich; während einige aktiv Unterstützung suchen und ihre Gefühle ausdrücken können, neigen andere dazu, sich zurückzuziehen. Hierbei spielt wiederum der individuelle Bindungsstil eine Rolle.
Wichtig bei diesem Prozess sind Selbstmitgefühl sowie das Setzen gesunder Grenzen gegenüber dem Ex-Partner. Das sind Massnahmen, die dabei helfen können, Raum für persönliches Wachstum zu schaffen.
Wege zur inneren Heilung
Selbstliebe praktizieren heisst auch, positive Selbstgespräche zu führen. Forschungen zeigen sogar einen direkten Zusammenhang zwischen positiver Selbstansprache mit weniger Angstgefühlen sowie einem besseren Umgang mit emotional stressigen Situationen.
Auch hilft es vielen Betroffenen, ihren Blickwinkel durch bewusste Reflexion ihrer Gedankenmuster gezielt zu verändern. Das bringt sie weg von negativen Überzeugungen.
Diese Entwicklung hin zu mehr Offenheit bezüglich persönlicher Entwicklungsmöglichkeiten nach einer Trennung ist extrem wichtig. Sie markiert den ersten Punkt auf dem Weg in ein neues (Liebes-)leben.
Liebe neu entdeckt: Sich wieder öffnen ohne Altlast
Neue Menschen kennenzulernen, stellt dabei oft einen heilsamen weiteren Schritt dar. Allerdings ist direkt nach einer Trennung allein der Gedanken beängstigend.
Das gilt vor allem dann, wenn alte Gefühle noch präsent sind. Es gilt hierbei stets im Hinterkopf zu behalten, dass emotionale Verbundenheiten nicht zwangsweise exklusiv sein müssen.
Man kann durchaus mehrere Personen gleichzeitig lieben, ohne dadurch frühere Beziehungen abzuwerten. Dennoch sollte bei romantischen Kontakten darauf geachtet werden, offen aber vorsichtig zugleich voranzugehen, damit man die eigenen Gefühle ausloten kann.