Wie er Trennungen wirklich überwindet
Auch für die Männer ist ein Beziehungs-Aus eine traumatische Erfahrung. Wie sie trauern und welche Strategien helfen, hat jetzt ein Forscher untersucht.
Nach einer schmerzhaften Trennung suchen viele Männer nach Wegen, das Erlebte zu verarbeiten und daraus zu lernen. Eine aktuelle Studie der University of British Columbia unter Leitung des renommierten Forschers Dr. John Oliffe beleuchtete die unterschiedlichen Herangehensweisen.
Gleichzeitig haben die Forscher ermittelt, welche Strategien tatsächlich helfen, gestärkt aus einer solchen Erfahrung hervorzugehen. Dabei hat sich gezeigt, dass etliche Männer sich selbst als Beziehungsversager einordnen.
Andere wiederum betrachten sich als Kämpfer in einem stürmischen Meer von Konflikten, allerdings ohne den rettenden Hafen erreichen zu können. Doch gerade in diesen Narrativen liegt auch eine Chance für persönliches Wachstum und echte Veränderung.
Verlust und Neuanfang
Dr. Oliffe betont die Bedeutung dieser Selbstreflexion für den Heilungsprozess nach dem Ende einer Partnerschaft. Die Art und Weise, wie Männer ihre Geschichte empfinden, kann entscheidend dafür sein, ob sie gestärkt aus der Situation hervorgehen.
In Gesprächen mit 25 Männern kristallisierten sich verschiedene Typen heraus: Ein Teil zog sich zurück in der Hoffnung, Konflikte würden einfach vorüberziehen. Andere kämpften verbissen um jede noch so kleine Chance auf Versöhnung – oft erfolglos.
Beiden Gruppen gemein war das Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem unausweichlichen Ende ihrer Beziehung. Doch neben diesen eher negativ geprägten Erzählungen gab es auch positive Berichte: Einige wenige berichteten von einem intensiven Prozess des inneren Wachstums nach dem Liebes-Aus.
Aufbruch statt Abgrund
Diese Männer nahmen die schwierige Phase zum Anlass, ihr eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen und an ihren Emotionen zu arbeiten. Die Ergebnisse legen nahe: Wer bereit ist, seine eigene Rolle im Scheitern einer Beziehung ehrlich zu reflektieren, findet leichter zurück ins emotionale Gleichgewicht.
Für manche Männer ist professionelle Unterstützung durch eine Therapie nach der Trennung hilfreich. Doch allein die bewusste Auseinandersetzung mit eigenen Denk- und Handlungsmustern kann einen bedeutenden Unterschied machen.
Von besonderem Interesse ist dabei die Fähigkeit zur Selbstkritik ohne Selbstverurteilung. Ebenfalls eine grosse Rolle spielt das Bewusstsein darüber, wie eigene Narrative geformt werden können
Schlüssel zur Heilung
Die Entwicklung nach einer Trennung sieht bei Männern nicht anders aus als bei Frauen. Nach der ersten Phase des Schocks und der Verleugnung folgen Trauer und Wut.
Auch Depressionen oder Krankheiten wie das Broken-Heart-Syndrom tauchen in dieser Phase auf. Erst wenn diese überwunden ist, kann als dritte Phase die Selbstreflexion folgen.
Dieser dritte Abschnitt dient der Neuorientierung. Männer erkennen jetzt ihre eigenen Fehler und Schwächen in der Beziehung und lernen, damit umzugehen.
Wie geht es weiter?
Die vier Phasen einer Trennung sind für Männer oftmals schwieriger durchzustehen, weil sie ihren Schmerz vielfach für sich behalten. Frauen dagegen neigen eher dazu, sich Freunden mitzuteilen.
Dennoch sind die einzelnen Abschnitte für jeden von uns wichtig. Denn erst, wenn man den Schmerz verarbeitet hat, ist man in der Lage, positiv nach vorn zu blicken.
Dementsprechend folgt auf die Neuorientierung auch der Neubeginn. Jetzt sind Männer fähig, das Geschehene loszulassen und im Zweifelsfall eine ernsthafte Beziehung einzugehen.