Studie: Warum manche Ehen scheitern – und andere nicht
Eine stabile Ehe scheint nicht jedem vergönnt – aber woran liegt das? Laut einer Studie ist hierbei die Frage relevant, welcher Bindungstyp man ist.
Manche Ehen scheitern, andere halten für immer. Doch wo liegt das Geheimnis?
Eine kürzlich durchgeführte Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift «Social Psychological and Personality Science», bringt dazu Licht ins Dunkle. Forscher untersuchten hierbei, wie die Bindungsunsicherheiten beider Partner deren eheliche Zufriedenheit und Stabilität beeinflussen.
Ein angeborenes Bedürfnis nach Verbindungen
Möglicherweise stellen diese Entdeckungen die Lösung für langlebige und erfüllende Beziehungen dar. Die Theorie der Bindung besagt, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis haben, enge emotionale Verbindungen mit anderen einzugehen.
Die Art früher Bindungen prägt dabei unsere Erwartungen, Emotionen und Verhaltensweisen in zwischenmenschlichen Beziehungen für den weiteren Lebensverlauf.
Zwei Bindungsstile mit grossen Auswirkungen
Die Angst vor dem Verlassenwerden und die Scheu vor zu grosser Nähe sind zwei Bindungsstile mit besonders grossen Auswirkungen auf Beziehungen. Personen mit einem ängstlichen Bindungsstil fürchten oft das Abgelehntwerden und zweifeln an ihrer Liebenswürdigkeit.
Im Gegensatz dazu streben Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil nach Unabhängigkeit. Mitunter bis zu dem Punkt, an dem Intimität als Bedrohung wahrgenommen wird.
Was bestimmt den Erfolg einer Ehe?
In der Studie wurde speziell das Zusammenspiel dieser beiden Arten von Unsicherheiten innerhalb von Partnerschaften untersucht – insbesondere innerhalb der Ehe. Frühere Untersuchungen zeigten bereits negative Auswirkungen beider Bindungsstile auf die Zufriedenheit in einer Beziehung.
Jedoch legt diese neue Forschung nahe, dass es vor allem um das Wechsel- bzw. Zusammenspiel zwischen den Partnern geht. Besonders interessant war hierbei die Frage zur Dynamik unterschiedlicher Kombinationen von Bindungsstilen.
Geheimnis stabiler Partnerschaften
Insgesamt wurden 539 frisch vermählte Paare über Zeiträume von drei Jahren beobachtet, um festzustellen, wie sich ihre eheliche Zufriedenheit entwickelt.
Dabei stellte man bei Partnerschaften, in denen sowohl die Angst vor dem Verlassenwerden als auch die Scheu vor zu grosser Nähe vertreten war, fest: Bei dieser Konstellation beginnt die Unglücksspirale oft schon am Anfang der gemeinsamen Reise – was häufig zur Auflösung der Beziehung führt.
Positiver Effekt bei emotional sichererem Partner
Wenn jedoch ein Partner emotional sicherer ist, kann das einen positiven Effekt haben, der sogar potenzielle Trennungen abwendet.
Je nachdem, ob angst- oder vermeidungsgeprägte Bindungsstile zusammentreffen, werden verschiedene Muster sichtbar. Diese wirken entweder verstärkend oder eben abschwächend bezüglich negativer Ausgänge.
Grenzen und Möglichkeiten neuer Einsichten
Trotz ihres aussagekräftigen Charakters hat diese Studie auch ihre Grenzen, da alle Daten korrelativ sind. Der Ursache-Wirkung-Zusammenhang kann letztlich nicht bewiesen werden.
Die Untersuchung liefert ausserdem einen Ausblick auf künftige Forschungsvorhaben – etwa hinsichtlich anderer individueller Unterschiede jenseits des Bindungskonzepts.