Beziehungs-Aus? Diese Warnsignale sollten Sie nicht ignorieren
Das Gottmann-Institut erforscht seit mehr als einem halben Jahrhundert Beziehungsmechanismen und weiss, welche ernst genommen werden sollten.
Sie haben das Gefühl, dass in Ihrer Ehe etwas nicht stimmt? Es gibt vier Verhaltensmuster, die Sie beachten und angehen sollten, bevor diese zur Scheidung führen.
Der amerikanische Psychologe Dr. John Gottman hat sich durch jahrzehntelange Forschung auf dem Gebiet der ehelichen Stabilität einen Namen gemacht und kann mit über 90 Prozent Genauigkeit eine Scheidung vorhersagen. Sein Team am Gottman Institute hat Tausende von streitenden Paaren beobachtet.
Dabei wurden vier Schlüsselverhalten identifiziert, die auf eine wahrscheinliche Trennung hindeuten. Gottman nennt diese Verhaltensweisen «Die vier apokalyptischen Reiter», inspiriert von den Endzeitvisionen des Neuen Testaments.
Die vier apokalyptischen Reiter: Vorboten einer gescheiterten Beziehung
Paare scheiden sich im Durchschnitt 5,6 Jahre nach der Hochzeit, wenn diese «vier Reiter» ohne wirksame Gegenmassnahmen auftreten.
Wenn sie später in einer Ehe auftauchen, liegt die durchschnittliche Zeit bis zur Scheidung bei 16,2 Jahren nach der Hochzeit. Oft ist diese verbunden mit emotionaler Distanzierung und Wut.
Aber welche sind nun diese gefürchteten vier Anzeichen?
Die fatalen Vier: Kritiksucht, Herablassung, Defensivität und Mauerbau
Erstens: Kritiksucht ist definiert als das Ausdrücken von Beschwerden an die Persönlichkeit des Partners. Ein typisches Beispiel wäre ein Satz wie: «Du redest immer nur über dich selbst, du bist so egoistisch.»
Zweitens: Herablassung ist laut Gottman der grösste Vorhersagefaktor für eine Scheidung. Aussagen, die aus einer relativen Position der Überlegenheit kommen – etwa «Du bist ein Idiot» – sollten unbedingt vermieden werden.
Drittens: Defensivität oder Selbstschutz in Form von gerechter Empörung oder unschuldigem Opferdasein kann ebenfalls auf Probleme hindeuten. Typische Sätze sind zum Beispiel: «Es ist nicht meine Schuld, dass wir immer zu spät dran sind – es ist deine Schuld.»
Das Errichten emotionaler Mauern
Viertens: Das Errichten emotionaler Mauern durch den Rückzug aus dem Austausch mit dem Partner ist ebenso problematisch. Auch wenn diese Verhaltensmuster Hinweise auf eine bevorstehende Trennung sein können, bieten sie auch Chancen zur Verbesserung Ihrer Beziehung.
Wenn Sie merken, dass Sie sich so verhalten, reflektieren Sie zunächst einmal Ihre Ehe. Fragen Sie selbstkritisch nach den Gründen für Ihr Verhalten.
Sind Sie wütend, frustriert oder genervt? Oft agieren wir so, um uns vor Verletzlichkeit zu schützen.
Ursachen und Methoden
Denn die wahren Gründe für Unstimmigkeiten in der Ehe anzusprechen, bedeutet oft, Seiten von uns preiszugeben, über die wir unsicher sind.
Eine effektive Methode zur Verbesserung Ihrer Kommunikation ist es, Sätze mit «Ich» anstatt mit Anschuldigungen gegen Ihren Partner zu beginnen. Anstatt also zu sagen «Du machst mich immer wütend», versuchen Sie es mit «Ich fühle mich verärgert wegen X».
Dieser Ansatz ist auch hilfreich, wenn Ihr Partner die problematischen Verhaltensweisen zeigt. Es ist wichtig, Ihre Bedenken auszudrücken und sich sprachlich dabei auf das «Ich» zu konzentrieren – beschreiben Sie also Ihre Gefühle, statt den anderen zu beschuldigen.
Red Flags nicht ignorieren
Trotz offener Kommunikation können manche Probleme jedoch nicht ohne professionelle Hilfe gelöst werden. In solchen Fällen kann ein Besuch bei einem Eheberater sinnvoll sein.
Allerdings gibt es Situationen, in denen Gottmans Warnsignale ernst genommen werden sollten. Wenn eine ständige Untergrabung der eigenen Persönlichkeit auftritt oder Kontrollverlust droht, sollte man sich unbedingt professionelle Hilfe suchen.
