Der letzte Tango: Wenn die Liebe im Alter zerbricht
Auch eine Dekaden andauernde Ehe kann zerbrechen – dieses Phänomen wird «graue Scheidung» genannt. Die Zahl jener Form der Trennung steigt.
Das Ende einer langjährigen Ehe ist eine bittere Pille, die man schlucken muss. Dieses Phänomen der späten Trennung wird als «graue Scheidung» bezeichnet und betrifft immer mehr Menschen.
Angst vor dem Alleinsein und der Verlust des gewohnten Lebens sind nur einige der Herausforderungen, denen sich Betroffene stellen müssen. Klinische Psychologen wie Regina Koepp sehen den Begriff aber eher kritisch.
Ihrer Meinung nach spielt nicht das Alter, sondern vielmehr die Lebensphase eine entscheidende Rolle bei dieser Art von Trennung.
Graue Scheidungen auf dem Vormarsch
Die Zahl der grauen Scheidungen steigt stetig an. Laut Forschungen hat sich die Anzahl an Personen über 50 Jahren, die sich scheiden lassen, zwischen 1990 und 2010 verdoppelt.
Verschiedene Faktoren tragen zu diesem Trend bei. Wir leben länger und haben somit andere Vorstellungen vom Älterwerden.
Auch gesellschaftliche Normen verändern sich. Wiederverheiratete sind zudem anfälliger für Scheidungen und die finanziellen Aspekte einer Ehe haben sich ebenfalls gewandelt.
Die Herausforderungen der grauen Scheidung
Egal ob Kinder im Spiel sind oder nicht: Eine späte Trennung kann psychische Auswirkungen wie Depressionen und Angstzustände mit sich bringen.
Besonders davon betroffen sind oft Frauen, die nach der Scheidung finanzielle Einbussen hinnehmen müssen.
Wege aus der Krise
Trotz aller Schwierigkeiten gibt es Wege, um den Schmerz zu bewältigen: etwa eine Neubewertung der eigenen Rollen oder das Niederschreiben der persönlichen Geschichte als therapeutisches Mittel.
Professionelle Unterstützung durch Therapeuten und emotionale Arbeit helfen ebenfalls, das Trauma zu verarbeiten. Eine Scheidung kann letztlich auch ein Weg zur Selbstermächtigung und Freiheit sein.