Vorsicht, Falle - Soziale Medien im Scheidungskrieg

Andrea Abrell
Andrea Abrell

Am 23.08.2024 - 06:08

Wer emotional aufgewühlt ist, neigt zu unbedachten Handlungen. Dazu gehören auch emotionale Postings auf Social Media. Das allerdings ist keine gute Idee.

Frau öffnet Instagram.
Seine Gefühle auf Instagram oder Facebook preiszugeben, kann im Falle einer Scheidung fatal sein. - Depositphotos

In der heutigen Zeit ist es kaum noch vorstellbar, einen Tag ohne die Nutzung von sozialen Medien zu verbringen. Sie dienen als Plattform für den Austausch von Neuigkeiten, Gedanken und Bildern mit Freunden und Familie.

Doch was passiert, wenn das private Leben eine dramatische Wendung nimmt, beispielsweise durch eine Scheidung? Plötzlich können die einst so harmlos erscheinenden Posts und Tweets zur gefährlichen Waffe werden.

Anwalt und Klientin.
Clevere Juristen nutzen auch Posts auf Social Media, um der Gegenseite Fehlverhalten nachzuweisen. - Depositphotos

Soziale Netzwerke verleiten dazu, Gefühle ungefiltert in die Welt zu tragen. Besonders in emotional aufgeladenen Situationen wie einer Trennung kann dies jedoch schnell zum Verhängnis werden.

Das Netz vergisst nicht

Alles, was einmal den Weg ins Internet gefunden hat, lässt sich nur schwer wieder entfernen. Es kann zudem rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Clevere Anwälte nutzen nämlich immer häufiger Inhalte aus sozialen Netzwerken in Scheidungsverfahren als Beweismittel. Gerade bei strittigen Fragen rund um Unterhaltszahlungen oder das Sorgerecht können emotionale Ausbrüche im Netz gravierende Folgen haben.

Wer etwa behauptet, finanziell am Limit zu sein und gleichzeitig Fotos luxuriöser Urlaube postet, schadet seiner Glaubwürdigkeit massiv. Hier können auch geteilte Inhalte von Freunden oder Familienmitgliedern unter Umständen negativ ausgelegt werden.

Alternativen zur Online-Welt

Es empfiehlt sich daher dringend, während eines laufenden Scheidungsprozesses digitale Zurückhaltung zu üben bzw. ganz auf Aktivitäten in den sozialen Medien zu verzichten. Ein kluger Schachzug könnte sein, bereits beim Trennungszeitpunkt gemeinsam mit dem Partner Vereinbarungen bezüglich der Nutzung von Social Media festzuhalten.

Anstatt Frust und Enttäuschung öffentlich kundzutun, lohnt es sich, in schwierigen Lebensphasen wie einer Scheidung professionelle Hilfe anzunehmen. Auch Unterstützung im privaten Kreis ist eine Alternative zur Online-Welt.

Sich bei Freunden auszusprechen, ist aber nur dann eine gute Idee, wenn diese informiert sind. Weisen Sie also darauf hin, dass auch sie nichts über ihre Gespräche auf Social Media verlauten lassen sollen.

Ratschläge vom Expertentisch

Halten Sie Ihr Privatleben privat. Die Versuchung, Emotionen online preiszugeben, mag gross sein, doch sie birgt Fallstricke, die man ernst nehmen muss.

Im Zweifel ist Schweigen Gold. Das gilt besonders dann, wenn juristische Auseinandersetzungen bevorstehen.

Mann verlässt Frau.
Eine Trennung ist schmerzlich genug, sodass man sich keine zusätzlichen Probleme machen sollte. - Depositphotos

Schlussendlich ist eine Trennung an sich schon belastend und bietet Fallstricke, über die man stolpern kann. Da muss man keine zusätzlichen Probleme generieren, indem man sich im Netz zu unbedachten Äusserungen hinreissen lässt.

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