Männer versus Frauen: Wer hat das bessere emotionale Gedächtnis?

Laura Martin
Laura Martin

Am 13.09.2024 - 06:57

Es ist eine Frage, die so alt ist wie die Menschheit selbst: Verarbeiten Männer und Frauen Emotionen unterschiedlich? Die Erkenntnisse einer Studie zeigen – ja.

Frau freut sich.
Frauen verarbeiten Bilder mitunter anders als Männer. - Depositphotos

Emotionen spielen eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben. Sie beeinflussen unsere Entscheidungen, unser Verhalten und sogar unsere Erinnerungen.

Aber wie unterscheiden sich Männer und Frauen in der Art und Weise, wie sie Emotionen verarbeiten? Eine Studie an der Universität Basel lieferte dazu überraschende Antworten.

Wahrnehmung von neutralen Bildern

Frauen neigen dazu, gefühlsbetonte Bilder als emotionaler zu bewerten als Männer und können sich besser an diese erinnern. Bei neutralen Bildern gibt es jedoch keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in der emotionalen Bewertung.

Mann und Frau
Zwei Geschlechter, zwei Wahrnehmungen. - Depositphotos

Das sind die Ergebnisse einer umfangreichen Studie eines Forschungsteams der Universität Basel aus dem Jahr 2015. Darin wurde der geschlechtsspezifische Zusammenhang zwischen Emotionen, Gedächtnisleistung und Gehirnaktivität untersucht.

Frauen haben das bessere emotionale Gedächtnis

Es ist bekannt, dass Frauen emotionale Ereignisse oft gefühlvoller empfinden als Männer. Frühere Studien haben ausserdem gezeigt, dass Emotionen unser Gedächtnis beeinflussen.

Je emotionaler eine Situation ist, desto wahrscheinlicher werden wir uns daran erinnern. Das wirft die Frage auf, ob Frauen bei Gedächtnistests oft besser abschneiden als Männer – weil sie Emotionen anders verarbeiten.

Die Rolle des Geschlechts bei der Verarbeitung von Emotionen

Mithilfe von Daten von 3398 Versuchspersonen aus vier Unterstudien konnten die Forscher nachweisen: Frauen bewerten emotionalen Bildinhalt – insbesondere negativen Inhalt – als emotionaler als ihre männlichen Kollegen.

Frau mit emotionalen Selbstbildern
Emotionale Bilder erreichen Frauen anders als Männer. - Depositphotos

Bei neutralen Bildern gab es diesbezüglich jedoch keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Im anschliessenden Gedächtnistest konnten sich die Teilnehmerinnen an signifikant mehr Bilder frei erinnern als die Teilnehmer.

Gehirnaktivität und Emotion

Überraschenderweise hatten Frauen einen besonderen Vorteil gegenüber Männern beim Erinnern an positive Bilder.

Mithilfe von Methoden der funktionellen Bildgebung (fMRI) mit 696 Versuchspersonen konnten die Forscher ferner zeigen: Eine stärkere Bewertung des negativen emotionalen Bildinhalts durch die Teilnehmerinnen ist mit einer erhöhten Gehirnaktivität in motorischen Regionen verbunden.

Die Erkenntnisse helfen auch dabei, ein besseres Verständnis für geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Informationsverarbeitung zu erlangen. Dieses Wissen ist wichtig, da viele neuropsychiatrische Krankheiten ebenfalls geschlechtsspezifische Unterschiede aufweisen.

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