Wie Geschlechtergerechtigkeit Beziehungsdynamiken beeinflusst
Niedrige Geburtenraten und zurückgehende Eheschliessungen: Nicht nur die wirtschaftliche, weibliche Unabhängigkeit ist der Grund.
In einer Welt, die sich unaufhaltsam dem Ideal der Geschlechtergleichheit annähert, scheint eine Gruppe besonders zu kämpfen: junge Männer. Die Dokumentation «How to Be a Man» offenbart eine erschütternde Wahrheit über das moderne Mannsein und seine Herausforderungen.
Junge Männer fühlen sich zunehmend verloren in einem Meer von Veränderungen, angefangen bei Vorwürfen über «toxische Männlichkeit». Das reicht bis hin zur Konfrontation mit Misandrie, einer Abneigung gegenüber Männern.
Doch unter all diesen Faktoren zeichnet sich ein noch gravierenderes Problem ab, das selten angesprochen wird: Die Auswirkungen der sexuellen Gleichberechtigung auf das traditionelle Dating-Verhalten.
Eigenständigkeit der Frauen, auch durch wirtschaftliche Unabhängigkeit
In vergangenen Zeiten waren Frauen oft finanziell abhängig und somit eher bereit, Kompromisse einzugehen; heute jedoch stehen Frauen wirtschaftlich auf eigenen Beinen und können es sich leisten, wählerischer zu sein. Diese Entwicklung stellt viele Männer vor grosse Herausforderungen; insbesondere jene, die als «unfreiwillig Zölibatäre» bezeichnet werden könnten.
Früher genügte möglicherweise ein sicherer Job und grundlegende Hygiene für einen Heiratsantrag. Heute sind die Anforderungen gestiegen.
Die Folgen dieser gesellschaftlichen Verschiebungen sind weitreichend: Eheschliessungen finden später statt oder bleiben ganz aus; Kinder werden weniger oder gar nicht mehr geboren. Dies trägt zu einem dramatischen Rückgang der Geburtenraten im Westen bei.
Geschlechtergerechtigkeit spielt eine grosse Rolle
Ein Phänomen, dass oft fälschlicherweise ausschliesslich mit ökonomischen Faktoren erklärt wird. Tatsächlich aber ist diese Entwicklung eng verknüpft mit dem Fortschritt hin zur Geschlechtergerechtigkeit.
Interessanterweise zeigen Länder mit geringerer Geschlechtergleichstellung tendenziell höhere Geburtenraten auf. Ein delikater Zusammenhang zwischen sozialer Fairness und demografischer Dynamik.
Es wäre allerdings falsch, anzunehmen, dass dies eine Absage an die Errungenschaften der Gleichberechtigung darstellt. Vielmehr gilt es nun, Wege zu finden, um diese unbeabsichtigten Nebeneffekte auszugleichen, ohne dabei hart erkämpfte Rechte zurückzudrehen.