Herzenssache statt Augenschmaus: Was zählt bei der Partnerwahl?
Von wegen in unserer Welt zählen nur Oberflächlichkeiten: Eine Studie aus Brasilien bringt im Kontext der Partnerwahl überraschende Erkenntnisse ans Licht.
Forscher aus Brasilien haben im Rahmen einer Untersuchung interessante Aspekte rund um Herzensangelegenheiten herausgefunden: Menschen – gleich, welcher sexuellen Orientierung – bevorzugen Intelligenz und Freundlichkeit gegenüber körperlicher Attraktivität oder materiellem Reichtum.
Die Studie zeigt, dass das Herz trotz aller wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritte Werte wie Verstand und Güte am höchsten schätzt. Veröffentlicht wurde sie in der US-Fachzeitschrift «Archives of Sexual Behavior».
Bei der Erhebung wurden 778 brasilianische Teilnehmer unterschiedlicher sexueller Orientierung befragt. Dabei ergaben sich bemerkenswerte Einblicke in die Vorlieben bei der Partnerwahl.
Intelligenz schlägt Schönheit
Angewandt wurde bei der Studie ein innovatives Budgetverteilungsmodell. Dieses ermöglichte es den Teilnehmern, Punkte nach ihrer Priorität bei Eigenschaften wie Intelligenz, Freundlichkeit sowie physische Anziehungskraft zu verteilen.
Bei allen Teilnehmern zeigte sich eine klare Tendenz: Geistige Fähigkeiten und ein warmherziges Wesen stehen ganz oben auf der Liste wünschenswerter Merkmale eines Partners.
Und zwar weit vor dem klassischen Idealbild von Schönheit oder gesellschaftlichem Status. Diese Vorlieben waren unabhängig vom Geschlecht oder der sexuellen Ausrichtung der Befragten gleichbleibend stark ausgeprägt.
Ausnahme bei heterosexuellen Männern
Heterosexuelle Männer machten hierbei eine interessante Ausnahme: Sie bewerteten physische Attraktivität signifikant höher als andere Gruppen.
Dieser Befund lässt sich durch evolutionäre Theorien erklären. Sie besagen, dass äussere Erscheinungsbilder wichtige Indikatoren für Gesundheit und Fruchtbarkeit darstellen können.
Aspekte also, die historisch gesehen beim männlichen Part einen hohen Stellenwert hatten.
Der Charme des Verstands
Trotz dieser geschlechtsspezifischen Unterschiede bleibt festzuhalten: Wenn es um langfristige Beziehungen geht, sind es vor allem geistige Qualitäten und emotionale Unterstützungsfähigkeit, die zählen.
Das unterstreicht einmal mehr, dass Anziehungskraft weniger mit Äusserlichkeiten zu tun hat als mit dem, was uns im Innersten ausmacht.
Geld regiert nicht die Liebe: Sozialstatus fällt zurück
Interessanterweise nahm die Bedeutung von physischer Attraktivität und sozialem Status ab, je grösser das «Budget» der Teilnehmer war. Das deutet darauf hin, dass diese Merkmale zwar durchaus eine Rolle spielen.
Kurioserweise aber werden sie weniger wichtig, wenn man theoretisch alles haben kann. Diese Verschiebung legt nahe, dass Menschen in Szenarien unbegrenzter Möglichkeiten tiefgründigere Charaktermerkmale priorisieren würden.
Echte Verbundenheit sucht ihresgleichen
Zudem zeigte sich ein weiteres spannendes Muster: Menschen neigen dazu, sich Partner zu suchen, die ihnen selbst in Sachen Güte und intellektuellem Vermögen ähnlich sind.
Das spiegelt den Wunsch nach einer tiefgehenden, intellektuellen und emotionalen Übereinstimmung mit seinem Gegenüber wider.
Offenbar sind also nicht nur gemeinsame Interessen oder Hobbys ausschlaggebend für dauerhaftes Glück in Liebesbeziehungen. Vielmehr geht es um eine grundsätzliche Kongruenz auf charakterlicher Ebene.